Wülfrath Großer Andrang auf dem Erbacher Berg

Wülfrath · Zwei Nachbarn, die sich nicht wirklich mögen: Bisher spielte nur der 1. FC Wülfrath auf der Sportanlage, zur neuen Saison zieht der TSV Einigkeit Dornap von Düssel auf die Anlage. Beide Vereine verzeichnen steigende Mitgliederzahlen.

 Bisher war der 1. FC Wülfrath, hier beim Ligaspiel in der vergangenen Saison, alleiniger Verein auf dem Erbacher Berg.

Bisher war der 1. FC Wülfrath, hier beim Ligaspiel in der vergangenen Saison, alleiniger Verein auf dem Erbacher Berg.

Foto: Dj

Erfreuliche Nachrichten für die beiden Fußballvereine 1. FC Wülfrath und TSV Einigkeit Dornap, die ab der neuen Saison auf dem Erbacher Berg spielen. Beide Vereine verzeichnen steigende Mitgliedzahlen, und da ist der zu erwartende Boom nach der Fußball-Weltmeisterschaft noch gar nicht mit eingerechnet. "Derzeit sind ja noch Sommerferien", erklärt Michael Massenberg, Vorsitzender vom 1. FC Wülfrath, "nach den Ferien wird sich der Zulauf sicherlich noch erhöhen."

Generell habe man das ganze Jahr über einen guten Zulauf, in der kommenden Saison stellt der Verein 17 Mannschaften. Früher waren es sogar 25 Mannschaften. "Wir haben eine sehr schöne Anlage, so dass auch Spieler aus umliegenden Städten zu uns gekommen sind", sagt Massenberg. Nachdem dort die Plätze aufgerüstet wurden, sank die Zahl auf jetzt 17 Teams.

 Der TSV Einigkeit Dornap, hier beim Ligaspiel auf der alten Platzanlage in Düssel, startet jetzt mit drei Jugendmannschaften.

Der TSV Einigkeit Dornap, hier beim Ligaspiel auf der alten Platzanlage in Düssel, startet jetzt mit drei Jugendmannschaften.

Foto: dj

Davon sind 14 Jugendmannschaften, die jüngsten Fußballer sind etwa vier Jahre alt und spielen bei den Bambinis. So viele hat der FC letztlich beim Verband gemeldet.

Anders sieht es da schon bei den drei Mannschaften im Seniorenbereich aus. "Für unsere erste Mannschaft legen wir natürlich Wert auf die Qualität der Spieler", so Massenberg, "für die zweite Mannschaft suchen wir noch nach Spielern." Die dritte Mannschaft ist die Altherrenmannschaft.

Dass sich sportlicher Einsatz durchaus lohnt, zeigt ein Erlebnis aus dem Jahr 2007. Am 24. September spielte damals die U16-Nationalmannschaft im Wülfrather Rheinkalkstadion und siegte gegen Dänemark mit 2:1. Ein Tor machte der Spieler mit der Nummer 11, ein gewisser Mario Götze. Also der, der mit seinem Siegtor im WM-Finale Kinder und Jugendliche begeisterte und vielleicht sogar animierte, selber in einen Fußballverein einzutreten.

Mit diesem Effekt rechnet man auch beim TSV Einigkeit Dornap, auch hier erwartet man mit dem Ende der Sommerferien einen Anstieg bei den Spielerzahlen. "Wir beginnen in der ersten Schulwoche mit dem Training", erklärt Karl-Heinz Schulz, Vorsitzender vom TSV Einigkeit Dornap. Derzeit plant man dort mit drei Jugend- und zwei Seniorenmannschaften. "Wenn die Euphorie sich weiter ausweitet, wären wir auch bereit, mehr Mannschaften zu stellen." Bambini im Alter von vier bis sechs Jahren sowie Teams der F- und E-Jugend schickt der Verein an den Start. Generell ist man dabei, den Jugendbereich auf- und auszubauen. "Dazu könnten wir uns auch eine stärkere Kooperation mit Schulen oder Kindergärten vorstellen", so Karl-Heinz Schulz.

Dass nun beide Vereine auf derselben Platzanlage beheimatet sind, schmeckt vielen nicht. In beiden Vereinen. Viele Animositäten, Abneigungen und Empfindlichkeiten sind im Spiel, wenn es in der Vergangenheit in Gesprächen um Kooperationen der beiden Vereine ging. So kündigten beide Vereine Anfang des Jahres einen regelrechten Nachwuchsboom in den vereinen an. Wohlgemerkt noch ohne WM-Sieg durch das Tor des alten Wülfrather Sportkameraden Mario Götze. Wülfrath sei in der Region der starke Verein, der die Jugend binde, hieß es beim FC. Einigkeit Dornap musste den alten Platz in Düssel aufgeben, tauschte damit also staubige Asche gegen grünen Rasen und spekulierte darauf, deutlich mehr Jugendteams an den Start schicken zu können. Zeitweise war von sieben Nachwuchsmannschaften die Rede, die am Erbacher Berg trainieren sollten.

Diese Zahlen haben sich nicht bestätigt. Zum Glück, denn die Politik war im Frühjahr bereits deutlich von den Sportfunktionären aufgefordert worden, 500 000 Euro in den Umbau der Anlage am Erbacher Berg zu stecken. Das ist jetzt nicht mehr nötig. Zumindest vorerst. Sportamtschef Dietmar Ruda hatte bereits im Frühjahr erklärt, dass die Kapazität der Sportanlage Erbacher Berg für einen Trainings- und Spielbetrieb von 25 Mannschaften (1. FC Wülfrath und TSV Dornap) ausreicht. Für eine Kapazitätserweiterung bestehe für den Schulsport und die Wülfrather Vereine keine Notwendigkeit. Dies gilt auch heute noch.

Was die nächste Saison bringt, ist unklar. Nur wenn der TSV oder der FC massiven Zulauf unter Kinder und Jugendlichen Spüren würden, müsste sich die Stadt wieder mit der Kapazitätserweiterung befassen - und 500 000 Euro investieren.

(RP)
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