Analyse GWG, wohin?

Wülfrath · Nach Turbulenzen hat die städtische Wohnungsgesellschaft einen Interims-Geschäftsführer auf Zeit. Wülfrath steht aber vor tiefgreifenden Änderungen und braucht stadtplanerische Entscheidungen.

 Das Baugebiet Düsseler Tor ist startklar. Die Vermarktung soll beginnen. Einige befürchten, dass es durch die Turbulenzen bei der GWG Verzögerungen gibt.

Das Baugebiet Düsseler Tor ist startklar. Die Vermarktung soll beginnen. Einige befürchten, dass es durch die Turbulenzen bei der GWG Verzögerungen gibt.

Foto: A. Blazy

Zumindest steht jetzt wieder jemand auf der Kommandobrücke. Seit ein paar Tagen ist Jörg Steckhan als Interimsgeschäftsführer der städtischen Wohnungsgesellschaft GWG berufen worden. Für einen begrenzten Zeitraum wird der 69-jährige Volljurist und Wirtschaftsprüfer das Unternehmen leiten. Für die Mitarbeiter, die in der Vergangenheit jede Menge Turbulenzen erlebt und erlitten haben, ist das eine gute Nachricht. Doch nichts wäre jetzt schlimmer als ein Sich-bequem-zurücklehnen-und-mal-schauen-was-so-passiert. Wenn sie sich selbst ernst nimmt, ist die GWG mehr als nur eine reine Haus- und Wohnungsverwaltungs- und Baufirma. Gerade jetzt ist die GWG trotz ihrer wirtschaftlich angespannten Lage in viele städtebauliche- und vor allem langfristige Planungen eingebunden.

Die Vermarktung für das Baugebiet Düsseler Tor soll anlaufen. Da können sich die Verantwortlichen kaum Verzögerungen leisten. Doch vor allem die Innenstadtentwicklung rund um Havemann-/Halfmann-/Ernst-Moritz-Arndt und Kirschbaumstraße soll in eine gesamtstädtische Planung eingebettet werden. In den nächsten Jahren wird die GWG alle Häuser und Wohnungen an der Halfmann-/Havemannstraße umfassend modernisieren oder durch Neubauten ersetzen. Für die Wülfrather SPD ist das die Gelegenheit, ein "interdisziplinäres städtebauliches Gesamtkonzept" zu fordern. Dabei soll es vor allem um den Autoverkehr in der Siedlung gehen. Wo können die Bewohner künftig ihr Auto abstellen? Ist Platz für eine neue Sammel-Tiefgarage? Kann die ganze Siedlung vielleicht mit einem Blockheizkraftwerk wesentlich kostengünstiger als bisher beheizt werden? Die CDU unterstützt diese Gesamtsicht.

Und die GWG? Sie muss alle städtischen Interessen, Bürgerwünsche und wirtschaftliche Notwendigkeiten unter einen Hut bringen. Dazu bedarf es auch einer Unternehmensführung, die langfristig das Gesicht Wülfraths mitprägt.

"Mit Herrn Steckhan haben wir einen Interimsgeschäftsführer gefunden, der Erfahrung und fundiertes Fachwissen in die Gesellschaft einbringt", hatte die Bürgermeisterin und Vorsitzende der GWG-Gesellschafterversammlung Claudia Panke vor Tagen gesagt. Daran gibt es keinerlei Kritik. Ob er jedoch mehr ist als ein Geschäftsführer des Übergangs darf bezweifelt werden. Die SPD will die Kooperation mit der Velberter Wobau nach dem Fall Clasen aufkündigen. Die CDU zögert noch. CDU-Fraktionschef Axel Effert sagte der RP, er möchte erst einmal in Gesprächen mit den Velbertern klären, welche Ziele, Konditionen und Bedingungen künftig gelten sollen. Mit der Personalie Steckhan habe man auch Zeit gewonnen, das in Ruhe zu klären. Ob die GWG und vor allem die Stadtplanung mit grundsätzlichen Entscheidungen allerdings diese Zeit haben, ist fraglich.

(rei)
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