Wülfrath Jugendliche sanieren jüdischen Friedhof in Lettland

Wülfrath · Die LOT-Gruppe um Klaus-Peter Rex setzte die im vergangenen Jahr begonnenden Arbeiten fort.

 Das Aufstellen der Grabsteine erforderte Kraft und Geschick.

Das Aufstellen der Grabsteine erforderte Kraft und Geschick.

Foto: privat

Im vergangenen Jahr nahmen sich Klaus-Peter Rex und eine Gruppe Jugendlicher aus Wülfrath, den Niederlanden und Israel in Zusammenarbeit mit dem Verein LOT eines verwahrlosten jüdischen Friedhofs in der lettischen Stadt Preili an. Jetzt war wieder eine Gruppe zum Workcamp in Preili, um die Arbeiten am Friedhof fortzusetzen.

Die Anreise begann zunächst mit einiger Aufregung. Das Team war komplett, von den Koffern kam jedoch nur ein Viertel in Riga an. Der Großteil der Koffer am nächsten Tag an, ein Koffer blieb verschwunden.

So liefen auch die Arbeiten schleppend an, denn: Die Arbeitskleidung war in den verspäteten Koffern. Bei einem Rundgang über den Friedhof machte sich die LOT-Gruppe ein Bild von der Lage: An den im vergangenen Jahr angelegten und ausgebesserten Wegen war nichts mehr zu machen, sie mussten nur noch ausgelichtet werden, so Rex.

Mehr Arbeit erwartete die Teilnehmer bei den Grabsteinen, etwa 30 bis 40 von ihnen mussten sie aufrichten, einige verschüttete Steine unter den Wegen ausgraben und die Schrift lesbar machen. Anders als beim ersten Workcamp in Preili half Rasierschaum bei der aufgesetzten Schrift diesmal nicht weiter - feuchte Kreide ließ die Inschriften wieder erscheinen.

Um den Friedhof aufzubauen, jätete die LOT-Gruppe Unkraut, stellte Fahnenmasten auf und harkte die Wege. Auch diesmal kamen einheimische Jugendliche dazu und halfen mit. Zudem machten die Teilnehmer Fotos von den Grabsteinen, nummerierten sie und trugen sie zur Dokumentation in einen Plan ein.

Auch den Friedhof im nahegelegenen Livani nahm die Gruppe in Augenschein und musste feststellen, dass er im Vergleich zum vergangenen Jahr weiter verwahrlost ist. "Wir werden mit einem kleinen Team die Zahlen auf den Grabsteinen anbringen und den Bürgermeister aufsuchen und ihn bitten, als Sofortmaßnahme den Rasen zu mähen sowie eine jährliche Minimalpflege sicherzustellen", sagt Rex.

Der Spaß kam bei aller Arbeit aber nicht zu kurz. Ein freier Tag zum Relaxen am See stand ebenso auf dem Programm wie ein Ausflug nach Riga. Im nächsten Jahr soll es für die Workcamper eventuell eine Veranstaltung mit der Deutschen Botschaft in Lettland geben. Zu der Abschlussfeier diesmal kam der Kulturattaché der Deutschen Botschaft und teilte mit, dass er im nächsten Jahr gerne wiederkommen wolle.

Seit 2005 organisiert jedes Jahr ein Workcamp in Lettland. So konnten jüdische Friedhöfe saniert und wieder zugänglich gemacht werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort