Wülfrath Kleines Quartett Claudi & Adam

Wülfrath · Die beiden Jazzer streuten beim Konzert in Schlupkothen auch eine Prise Bach ein.

 Ali Claudi ist seit Jahrzehnten auf den Jazz-Bühnen zuhause - auch in Schlupkothen, wo er die Kultursaison mit Hans-Günther Adam eröffnete.

Ali Claudi ist seit Jahrzehnten auf den Jazz-Bühnen zuhause - auch in Schlupkothen, wo er die Kultursaison mit Hans-Günther Adam eröffnete.

Foto: DJ

Das Duo "Claudi & Adam" hat das Kulturprogramm des Kommunikations-Centers Schlupkothen eröffnet. Gastgeber Bernd Kicinski freute sich, dass so viele Gäste gekommen waren wie sonst nie zum Season-Opening. Die Einnahmen aus dem Spendentopf "Kulturschwein" sollen dieses Jahr für einen Bühnenvorhang verwendet werden. Mit mehr Bühnenausstattung hofft Kicinski, mehr Theaterstücke in seiner "Kathedrale" aufführen zu können.

"Claudi & Adam" fackelten nicht lange, sondern zeigten von Anfang an ihr Können. Mit zwei Leuten, die vier "Instrumente gleichzeitig spielen, verstehen sie sich als "kleinstes Quartett westlich des Urals". Mit einem Augenzwinkern. Ali Claudi (Gesang und Gitarre) und Hans-Günther Adam (Keyboard und Pedalbass) harmonieren perfekt miteinander, wenn sie klassische Stücke aus Swing, Blues, Rock, Latin, Bossa Nova und Soul interpretieren und im Mittelteil neu ausschmücken. "Auch wenn Sie letztes Jahr schon da waren und wir Stücke mehrfach gespielt haben, sind sie jedes Mal ein Unikat. Wir machen die Stücke immer wieder neu", erklärt Claudi ihr Improvisationsverständnis.

Los ging es schon swingig mit "Things ain't what they used to be" und "The Way you look tonight", bevor Ali Claudi die Zuhörer mitnahm auf einen Raddampfer auf dem Mississippi. "Proud Mary keep on burning", fordert darin der Einheimische, und versichert Besuchern: "If you have no money, you don't have to worry. People on the river are happy to give". Verständlich, dass Ali Claudi bedauerte, selbst nie am Mississippi gewesen zu sein.

Kontrastprogramm: "Vor 300 Jahren war er sehr berühmt, und heute wäre er mit Sicherheit ein vervorragender Jazzmusiker". Die Rede war von Johann Sebastian Bach. Dessen Harmoniken baute das Duo ins nächste Jazz-Stück ein, und selbst wer Bach kaum kennt, vermochte die genialen Melodien aus der Impro-Strecke heraushören. Neben Bach kamen auch Ray Charles, George Gershwin und Frank Sinatra nicht zu kurz. Im Gegenteil. Durch das Ausschmücken der Lieder dauerte jedes so lange, dass man gerade einmal sieben vor der ersten Pause schaffte. Die Leidenschaft für's Jazzen forderte ihren Tribut.

Claudi und Adam sind Profi-Musiker, die in verschiedensten Bands und Orchestern spielen. Seit 1982 sind sie schon als Duo zusammen. "Meine Ausbildung als Organist hilft mir, neben dem Keyboard noch den Pedalbass spielen zu können", sagt Adam. "Als Duo wollen wir zeigen, was für eine Klangdichte zwei Musiker alleine erreichen können."

(tpp)
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