Wülfrath Künstler setzt van Gogh in Szene

Wülfrath · Josef Schoenen nähert sich dem Maler aus einer menschlichen Perspektive.

Das Leben von Vincent van Gogh, einem der bedeutendsten Maler der Moderne und Begründer des Post-Expressionismus, war geprägt von Suchen und Ausprobieren, Genie und Wahnsinn. Dieses Leben hat bei dem Düsseldorfer Künstler Josef Schoenen einen tiefen Eindruck hinterlassen, so dass er eine szenische Lesung darüber geschrieben hat. Seit 2013 tritt Schoenen, der mit seinen Programmen in ganz NRW unterwegs ist, alle zwei Monate im Café Schwan in Wülfrath auf.

Nachdem er 2012 eine Ausstellung im Folkwang-Museum über die Expressionisten der Moderne besucht hatte, wollte sich Schoenen intensiver mit dem Maler befassen. "Sein Leben hat mich sehr berührt", sagt er. Vincent van Gogh wurde 1853 im niederländischen Landstädtchen Groot-Zundert geboren. Er fühlte sich wohl als ungeliebter Ersatz seines ein Jahr zuvor geborenen Bruders, der schon als Säugling gestorben war. Über van Gogh als Kind gibt es widersprüchliche Aussagen, von "er war ein wohlerzogener, stiller Junge" bis "er hatte schlechte Manieren und wurde oft bestraft". Gesellschaftlich schwer integrierbar zu sein, sollte sein ganzes Leben prägen.

Als Jugendlicher wurde er von seiner Familie viel in Europa hin und her geschickt, hatte mehrere Anstellungen in den Filialen des Kunsthauses "Goupil & Cie", wo auch sein Onkel arbeitete, und probierte viele Berufe aus. Erst mit 27 beschloss er, Maler werden zu wollen und widmete sich diesem Ziel in seinen letzten zehn Lebensjahren mit leidenschaftlicher Intensität.

Josef Schönen liest die von ihm selbst zusammengefasste Biografie im Wechsel mit Ausschnitten aus den Briefen van Goghs an seinen Bruder Theo. Die szenische Lesung wird abgerundet durch kurze selbstkomponierte Passagen auf der Gitarre und die Bilder van Goghs, die Schoenen auf einem Beistelltisch zeigt.

Das Café Schwan ist fast voll besetzt, viele sind Stammgäste der Lesungen Schoenens. Auch während seiner malerischen Schaffensperiode musste Vincent van Gogh mehrmals den Ort wechseln und landete schließlich in der Nervenheilanstalt von Saint-Rémy, wo sein bekanntestes Werk, die "Sternennacht", entstand. Er zeichnete und malte das bäuerliche Leben in Holland und Frankreich und bezahlte leichte Mädchen, um ihm Modell zu stehen.

Die Kunstwelt wird erst rund 90 Jahre nach seinem Tod 1890 auf van Gogh aufmerksam.

(tpp)
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