Wülfrath Pfarrer Lüttgendorf verabschiedet sich aus Wülfrath

Wülfrath · Beim Gottesdienst am Sonntag sagte er: "Eller ist ja nicht aus der Welt"

Es war auch, aber nicht nur der Moment der großen Danksagungen. Mit einem Gottesdienst zum Ersten Advent ist Pfarrer Jochen Lütgendorf aus seinem Dienst für die Evangelische Kirchengemeinde Düssel verabschiedet worden.

Als er im Mai 2000 angetreten war, war mit 32 Jahren der jüngste Gemeindepfarrer der Rheinischen Kirche. Nun wendet er sich neuen Herausforderungen zu und beginnt im Dezember seinen Dienst an der Schlosskirche in Düsseldorf-Eller. Er habe mit sich gerungen, aber schließlich "Ja" gesagt. "Weil in dem Vertrauen der Gemeinde Eller eine Berufung drin steckt, an die ich glauben möchte", sagte Jochen Lütgendorf.

Die Begründung lieferte der Pfarrer in seiner Gast-Predigt. Er bezog sich auf die Verse aus dem Lukas-Evangelium, die zuvor vorgelesen worden waren. Darin wird Jesus vor den Toren Jerusalems von drei Männern angesprochen, die sich quasi bei ihm bewerben, seine Nachfolger werden zu wollen. Doch der eine will zuvor noch seinen Vater begraben, und der andere kann nicht von seinen Lieben lassen. Jesus ermahnt sie, dass sie immer nach vorn schauen sollen. Jesus selbst habe mit 30 Jahren seinen sicheren Beruf als Zimmermann aufgegeben, um auf eine ungewisse Wanderschaft zu gehen, erinnert Pfarrer Lütgendorf. "Wenn du eine Entscheidung fällst, dann steh dazu". Es solle nicht fatalistisch verstanden werden, so der Pfarrer, ein prüfender Blick zurück sei erlaubt. Doch er zitierte den dänischen Theologen und Philosophen Søren Kierkegaard: "Das Leben muss rückwärts verstanden, aber vorwärts gelebt werden".

In diesem Sinne schaue Lütgendorf nach vorne und auf seine neue Aufgabe, nachdem er über 16 Jahre lang gern in Düssel gelebt und viel erlebt habe. Superintendent Jürgen Buchholz, der den Gottesdienst leitete, bescheinigte ihm, dafür sehr begabt zu sein. Als "Meister des Wortes" bezeichnet ihn sein Presbyterium in seiner Grußschrift, und darüber hinaus sei er immer nah an der Gemeinde gewesen.

Zu jedem Abschied gehöre auch der Schmerz, und an diesem Ersten Advent müsse man bedenken, dass das Wort "Advent" mit dem Wort "Abenteuer" verwandt sei, so Buchholz.

Mit den Worten "Lieber Jochen, deine Pflichten hier hören nun auf" entließ Buchholz Lütgendorf ganz offiziell aus dem Dienst.

(tpp)
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