Wülfrath Politiker Hoenke geht nach 40 Jahren

Wülfrath · Der 73-jährige stellvertretende Bürgermeister verlässt den Rat – und reist erstmal nach Indonesien.

 Horst Hoenke will kein Ratsmandat mehr. Er freut sich auf seine Reise nach Indonesien.

Horst Hoenke will kein Ratsmandat mehr. Er freut sich auf seine Reise nach Indonesien.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Der 73-jährige stellvertretende Bürgermeister verlässt den Rat — und reist erstmal nach Indonesien.

Die politische Bühne hat Horst Hoenke nach fast 40 Jahren verlassen. Er möchte der nächsten Generation Raum geben, Verantwortung zu übernehmen, zu gestalten und Entscheidungen zu treffen. "Es sind genügend jüngere Leute da, und deshalb war es an der Zeit. Es ist besser, freiwillig zu gehen, als geschubst zu werden", sagt der Wülfrather begleitet von einem dunklen Lachen. Der Abschied aus dem Rat und dem Amt des stellvertretenden Bürgermeisters fällt ihm nicht schwer.

"Es war meine freie Entscheidung. Wenn ich die nächste Legislaturperiode noch durchziehe, dann bin ich bald 80 Jahre alt." Ganz aus der Welt sei er dennoch nicht und könne sich auch durchaus vorstellen, als sachkundiger Bürger bei der einen oder anderen Entscheidung ein Wort mitzureden. Nicht, um sich unbedingt einzumischen, sondern weil die Stadt ihm am Herzen liegt. "Obwohl ich nicht hier geboren bin, hänge ich sehr an Wülfrath", betont Hoenke. Die Lage am Rande der großen Zentren und dennoch im Grünen, ist in seinen Augen ideal. "Wir sind ganz nach Wunsch entweder sofort mitten im Trubel oder in der Natur."

Obwohl er gerne und viel reist, könnte sich der 73-Jährige nicht vorstellen, seine Heimat zu verlassen. "Nach jedem Urlaub bin ich immer wieder froh, nach Wülfrath zurückzukehren." Sein Lieblingsplatz ist sein Flehenberg. "Vor 35 Jahren war ich einer der Ersten, die dort gebaut haben", betont er stolz. Den Wülfrather an sich beschreibt der langjährige Stellevertretende Bürgermeister ebenfalls als besonders angenehmen Zeitgenossen: "Es sind nette Menschen. Aufgeschlossen, kontaktfreudig — so wie ich auch."

Als Gratulant bei Geburtstagen oder Jubiläen mit den Leuten über das alte Wülfrath zu sprechen, das hat ihm in seiner bisherigen Funktion am meisten Freude gemacht. "Mir war es immer wichtig, so nahe wir möglich am Bürger zu sein, und ich denke, das ist mir auch gelungen", sagt Horst Hoenke rückblickend.

Gerd Rammes hatte ihn 1975 motiviert, für den Rat zu kandidieren. "Das war die Zeit der großen Eingemeindungswelle, als wir dafür gekämpft haben, dass die Stadt eigenständig bleibt. Das war für mich damals der Ansporn, mich aufstellen zu lassen."

Über die Liste zog er für die CDU in den Rat ein und arbeitete engagiert im Stadtentwicklungsausschuss mit. "Ich wollte Wülfrath nach vorne bringen." Im Team mit den Kollegen sei da auch einiges gelungen. Einzelne Projekte möchte er aber nicht hervorheben. "Ich denke, wir haben zusammen eine gute Arbeit gemacht." Das Engagement im Rat war für ihn eine Bereicherung. "Natürlich gab es auch mal Ärger und Diskussionen, doch wenn anschließend etwas dabei herausgekommen ist, hat es sich auch gelohnt." Für die Zukunft wünscht er seinen Kollegen, dass es ihnen gelingt, das Museum und den Zeittunnel zu erhalten. "Das sind unsere Aushängeschilder. Zusammen mit dem Radweg ist vor allem der Zeittunnel eine Attraktion, die auch Besucher in die Stadt lockt." Er wird den Prozess mit Interesse verfolgen.

Zunächst gönnt er sich jedoch Abstand. Die nächste Reise ist bereits gebucht und führt ihn nach Indonesien. "Ich bin schon viel herumgekommen, doch da war ich noch nicht. Deshalb bin ich sehr gespannt", betont Horst Hoenke. Vor Langeweile fürchtet er sich nicht, denn auch sein Garten hält ihn auf Trab. Ein politischer Mensch bleibt er außerdem — auch nach seinem Abschied aus dem Rat.

(domi)
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