Wülfrath Rasse-Geflügel und Kaninchen auf dem Laufsteg

Wülfrath · Eine Ausstellung im Paul-Ludowigs-Haus.

Der stattliche Gockel der Rasse "Italiener", Katalognr. 187, ist ein Prachtbursche seiner Gattung: 96 von 97 möglichen Punkten hat er auf der Ausstellung erhalten, was nicht nur seinen Besitzer, sondern vor allem ihn selbst sehr freuen wird: So schnell wird er wohl nicht, wie viele seiner Artgenossen, in der Suppe landen- im Gegenteil: Hühnerdamen zu beglücken, wird seine zukünftige Berufung sein, als auserkorener Hahn im Korb. "Wir Geflügelzüchter wollen in allererster Linie die Artenvielfalt erhalten, wir haben viele Rassen, die ohne die gezielte Zucht schon längst ausgestorben wären", erklärt Daniel Gomille, zweiter Vorsitzender vom Kreisverband der Rassegeflügelzüchter Mettmann.

Gockel 187 kräht ein lautes und selbstbewusstes Kikeriki in die Runde und erhält dafür unzählige mehr oder weniger ausgeprägt schrille "Antworten" aus anderen Schaukäfigen. Überhaupt - es ist laut in der Ausstellungshalle, Geflügel scheint außerordentlich kommunikativ zu sein. Gegacker und Geschnatter von allen Seiten, Tauben gurren um die Wette. Eine Familie steht vor den Brahma-Hühnern. "Guck mal die Füße", sagt ein kleines Mädchen und kichert. Huhn Nr. 132 wirkt regelrecht zugewuchert. "Man nennt diese ausgeprägte Befiederung an den Beinen Belatschung", erklärt Fachmann Gomille.

Ebenfalls ein wenig gewöhnungsbedürftig schauen die "Landenten mit Haube" auf, die weißen Enten tragen eine Art Puschel oder Toupet auf den Kopf. "Die sehen ja aus wie Donald Trump", sagt ein älterer Besucher und setzt lachend noch einen drauf: "Donald Duck Trump". Goldfasane, Pekingenten, Graugänse oder Tauben wie der "orientalische Roller" werden von Besuchern und Fachleuten bewundert, sehr viele aber konzentrieren sich auf die gängigen Hühnerarten. "Ich wurde in diesen Tagen unzählige Male nach der richtigen Haltung von Hühner gefragt und täglich kommen Anfragen dazu", erklärt der Geflügelexperte. "Die Menschen haben das Vertrauen nach dem erneuten Eierskandal schlichtweg verloren." Generell gilt: Je größer die Hühnersorte, desto ruhiger sind die Tiere. Und pro Hühnerstamm, also ein Hahn plus drei Hennen, benötigt das Federvieh fünf Quadratmeter Platz. Dazu eine Wiese und einen trockenen Unterstand, besser noch einen Stall als Sicherheit vor Fuchs, Marder und Habicht. "Was viele Menschen nicht wissen ist, dass Hühner sich maximal 50 Meter von ihrem Schlafplatz entfernen."

(dani)
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