Wülfrath Regiobahn auf dem Weg nach Wuppertal

Wülfrath · Die Fledermäuse in einem alten Bunker am Hahnenfurther Bahnhof stehen dem Bau der Strecke nicht im Weg. Die erste Bahn zwischen Mettmann und Wuppertal soll im Dezember 2017 fahren.

 Die bislang eingleisige Strecke, die im Moment nur von Güterzügen befahren wird, wird zweigleisig ausgebaut. Noch ist einiges zu tun.

Die bislang eingleisige Strecke, die im Moment nur von Güterzügen befahren wird, wird zweigleisig ausgebaut. Noch ist einiges zu tun.

Foto: Regiobahn

Halten Fledermäuse im Hahnenfurther Bunker die Regiobahn auf? Über Monate hinweg konnte Projektleiter Joachim Korn diese Frage nicht beantworten. Nachdem in einem alten Bunker unweit des Hahnenfurther Bahnhofs die fliegenden Nachtschwärmer vermutet wurden, drohte bei der Streckenerweiterung von Mettmann nach Wuppertal zumindest der vorübergehende Halt auf halber Strecke. Damals hatte man die Luftakrobaten gehört, aber noch nicht gesehen. Nun ist klar: Sie wohnen tatsächlich in dieser unscheinbaren Behausung, die anfangs niemand auf dem Plan hatte. "Ich habe eine gesehen", räumt Korn ein.

 An der Dornaper Straße / B7 begannen schon im Februar dieses Jahres die Vorarbeiten für die Anschlusstrasse n Richtung Wuppertal.

An der Dornaper Straße / B7 begannen schon im Februar dieses Jahres die Vorarbeiten für die Anschlusstrasse n Richtung Wuppertal.

Foto: D. Janicki

Mittlerweile wurde die rostige Stahltür gegen eine moderne Variante mit Einflugloch ausgetauscht. Bevor die erste Regiobahn fahren kann, muss am Hahnenfurther Bahnhof noch das Licht gedimmt werden. Die größten Magenschmerzen dürfte Joachim Korn wohl die Tatsache bereitet haben, dass bei der ursprünglichen Trassenplanung ein Teil des Bunkers hätte abgerissen werden müssen. Vermutlich hätte man irgendwo an anderer Stelle anbauen müssen, um das Domizil zu erhalten. Zumindest dieses Problem ist mit einem neuen Verkehrskonzept vom Tisch. Nachdem die umliegenden Kalkwerke signalisiert haben, die Strecke für den Güterverkehr nicht nutzen zu wollen, wird nun mit größerer Steigung gebaut. "Daher müssen wir den Stollen nicht anschneiden", gibt Joachim Korn einen Einblick in die Planungen, die auch Auswirkungen auf den bevorstehenden Durchbruch der Halde Hahnenfurth haben. Denn dort muss aufgrund der veränderten Steigung weniger Erdreich abgetragen werden. Geplant waren geschätzte eine Million Kubikmeter Boden, nun wird es erheblich weniger werden. Nachdem die Arbeiten an der Halde Hahnenfurth aufgrund der Baumschutzsatzung über die Sommermonate hinweg ruhten, sollen die Fällungen jetzt beginnen, um sie bis zum Februar 2016 abschließen zu können. Bis zum Ende des nächsten Jahres soll auch der Parkplatz in Dornap angelegt sein. Das ehemalige Postgebäude wird bereits in den kommenden Monaten abgerissen, um die Schienenanbindung an die S-Bahn-Strecke zwischen Essen und Wuppertal zu ermöglichen.

Noch immer gilt, dass die erste Regiobahn zwischen Mettmann und Wuppertal im Dezember 2017 fahren soll. "Das ist schon sehr sportlich", räumt Joachim Korn ein, dass diese Zeitschiene nur funktioniert, wenn alles nach Plan läuft: "Da sind wir auch abhängig vom Stellwerksbau der Deutschen Bahn in Vohwinkel."

Die Kröten, die für den Gleisausbau umgesiedelt wurden, sind in ihre Domizile zurückgekehrt. Mehr als 700 Tiere hatten Biologen in Auffangstationen untergebracht, die Regiobahn hatte derweilen neue Biotope angelegt. "Wir haben entlang der Strecke auch noch Schotterhaufen aufgeschüttet, um Rückzugsorte zu schaffen", berichtet Joachim Korn. Sorgen darum, dass die über Gleise wandernden Kröten womöglich unter die Räder kommen könnten, müsse man sich aus seiner Sicht nicht machen: "Sie sind schlau und spüren die kleinsten Erschütterungen."

(magu)
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