Wülfrath Schützenfest ohne Zelt, Umzug und Kirmes

Wülfrath · Es gibt Streit in der Vereinsführung. Der Schützenverein muss kräftig abspecken, da die Kosten nicht mehr zu tragen sind. Deswegen wird es in diesem Jahr weder eine Kirmes, noch ein Festzelt und auch keinen Umzug durch die Stadt geben.

 Der neue Schützenvorstand mit Jugendwartin Jacqueline Faulhaber, Vorsitzender David Fahl und Stellvertreter Jürgen Matzantke (r.) befragte die Mitglieder bei einer außerordentlichen Hauptversammlung zur Zukunft der Schützenkirmes in Wülfrath.

Der neue Schützenvorstand mit Jugendwartin Jacqueline Faulhaber, Vorsitzender David Fahl und Stellvertreter Jürgen Matzantke (r.) befragte die Mitglieder bei einer außerordentlichen Hauptversammlung zur Zukunft der Schützenkirmes in Wülfrath.

Foto: D. Janicki

Das beschloss der Schützenverein jetzt auf einer außerordentlichen Hauptversammlung. Grund sind zu hohe Kosten, stellte der Vorstand klar. Auf den Schützenumzug verzichtet man auch deshalb, da es zuletzt nur noch wenig Publikum am Streckenrand gab, hieß es bei den Vereinsmitgliedern. Was bleibt ist der Königsball am 30. September. Der soll wie gewohnt stattfinden, und auch die Festschrift soll unverändert erscheinen. Der neue Vorsitzende Daniel Fahl war erleichtert: "Da fällt mir ein Stein vom Herzen."

Anscheinend hatte der Schützenverein jahrelang über seine Verhältnisse gelebt. Mit Platz- und Zeltmiete, Technik, Musik, Toilettenhäuschen und Sicherheit waren bei der Kirmes immense Kosten entstanden, die durch den Getränkeverkauf nicht gedeckt werden konnten, hieß es. Im vergangenen Jahr soll so ein Minus von über 3000 Euro entstanden sein. "Die Kosten laufen uns davon", sagte Schriftführer Lutz Michael. Daniel Fahl erklärte: "Wir können die Kirmes nicht mehr stemmen. Wir werden uns dieses Jahr auf anderer Ebene präsentieren können". Bei den Mitgliedern gab es dafür viel Verständnis. "Wenn es nicht geht, geht es nicht" war zu hören, und auch "Es ist gut, wenn wir mal wieder etwas runterkommen."

Im Vorfeld war es zum Bruch mit dem langjährigen Vorsitzenden und ehemaligen Schützenkönig Axel Paul gekommen. Paul hatte sich auf der Jahreshauptversammlung im Februar nicht mehr zur Wiederwahl gestellt, aber seinen Nachfolge-Favoriten Daniel Fahl durchsetzen können. Bis dahin war noch alles in Ordnung. Dann soll Axel Paul aber in der Öffentlichikeit Vereinsinterna preisgegeben haben, worauf es zum Streit gekommen war. Paul und seine Familie traten quasi über Nacht aus dem Schützenverein aus. "Das macht mich ein bisschen traurig", kommentierte der 2. Vorsitzende Jürgen Matzantke. "Das muss jeder selber wissen, aber man hätte ja auch eine Nacht darüber schlafen können. " Der neue Vorstand betonte, dass Axel Paul große Verdienste um den Verein habe und nur schwer zu ersetzen sei.

Der Königsball wird am Samstag, 30. September, im Paul-Ludowigs-Haus (PLH) stattfinden. Die Kölner Stimmungsband "De Albatrosse" habe bereits zugesagt und die Eigenbewirtung sei geklärt. Man rechne mit 250 bis 300 Gästen, wofür eine passende Tischordnung gefunden werden müsse. Das PLH hat eine Kapazität von 420 Sitzplätzen, daher wird wohl eine große Tanzfläche da sein. Am darauffolgenden Sonntagmorgen treffen sich die Mitglieder traditionell zum Frühstück im Vereinsheim am Höfchen. Auch die befreundeten Vereine aus Bremen, Eschwege und Berlin seien dazu eingeladen, so sie denn zum Königsball kommen. "Alles, was wir können, tun wir", sagt Fahl.

(tpp)
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