Wülfrather Tafel Sie sorgen mit Freude für Bedürftige

Wülfrath · Karin Pickshaus und Claudia Both helfen wöchentlich bei der Wülfrather Tafel.

 Karin Pickshaus (l.) und Claudia Both bringen sich bei der Tafel in Wülfrath ein.

Karin Pickshaus (l.) und Claudia Both bringen sich bei der Tafel in Wülfrath ein.

Foto: D. Janicki

An diesem verschneiten Wochenende müssen die rund 20 Mitarbeiter der Velberter Tafel für Niederberg in Wülfrath etwas improvisieren: "Der Transporter hängt irgendwo in Velbert fest", ruft ein Helfer in die Runde, nachdem er eine große grüne Kiste voller Lebensmittel hineingetragen hat. Immer montags gegen 10 Uhr beginnt die Arbeit in der Ausgabestelle im Gemeindezentrum der evangelischen Kirchengemeinde Wülfrath.

Dann werden die Lebensmittel mit Transportern von den Spendern eingesammelt, die Kisten in den Ausgaberaum geschleppt und die gesponserten Mittagsgerichte aufgewärmt und mit Gewürzen verfeinert. Alles ehrenamtlich, versteht sich.

Karin Pickshaus ist mittendrin. Bereits seit zehn Jahren hilft sie mit, die Lebensmittel für die Bedürftigen - ihre "Schäfchen" - bei der Tafel in Wülfrath bereitzustellen. "Ich mache eigentlich alles und springe überall ein", antwortet sie auf die Frage nach ihren Aufgaben. Die ehrenamtliche Arbeit bei der Tafel sei oft vor allem körperlich anstrengend, sagt die Mitte 70-Jährige.

"Die Arbeit geht aber meist nur mit Älteren", fügt sie hinzu. Weil der Treffpunkt jeden Montag-Mittag zwischen 12 Uhr und circa 14.30 Uhr stattfindet, ist es schwer, jüngere Menschen für das Ehrenamt zu gewinnen. Karin Pickshaus kommt trotzdem jeden Montag zum Helfen zur Wülfrather Tafel. "Man sieht, dass es vielen Menschen schlechter geht. Das ist immer ein Ansporn. Ich wollte mich beteiligen, wollte helfen", erzählt sie.

Obwohl der Raum voller Kisten steht, sind es vergleichsweise wenig Lebensmittel, die heute ausgegeben werden. Der Schnee macht den Ehrenamtlichen einen kleinen Strich durch die Rechnung. Die Menschen, die draußen für die Lebensmittel und ein warmes Essen anstehen, werden etwas ungeduldig. Das Gefühl kennt Claudia Both (54) gut. Bevor sie ehrenamtlich für die Tafel tätig war, stand sie selbst draußen vorm Eingang und wartete auf ihren Einkauf. "Knapp neun Jahre bin ich zum Einkaufen hergekommen", erzählt die 54-Jährige. Seit zweieinhalb Jahren hilft sie nun ehrenamtlich bei der Tafel. Die Tätigkeit würde Claudia Both nicht mehr missen wollen. "Es macht richtig Spaß", freut sie sich.

Spaß am Helfen hat auch Hergard Fronober. Sie leitet gemeinsam mit Peter Böhme den Tafel-Standort Wülfrath. Ihre Position beschreibt sie aber gern etwas anders: "Ich spreche von Verantwortung lieber als von Leitung", sagt sie. Verantwortlich ist sie gleich für zwei Gruppen von "Schäfchen": Die Bedürftigen und die ehrenamtlichen Helfer der Tafel.

Damit es beiden gut geht und auch finanziell alles geregelt ist, zeigt sie viel Einsatz. Mit Aktionen oder Besuchen auf Trödelmärkten oder Stadtfesten versuchen sie und Tanja Högström, Standortkoordinatorin bei der Velberter Tafel für Niederberg, Präsenz zu zeigen und Sponsoren für sich zu gewinnen.

Manchmal sei es schwer, nicht zu wissen, ob die fixen Kosten für Miete, Personal und Sprit gedeckt werden können. "Planen können wir nicht", erklärt Fronober. Deswegen hoffen die Standort-Leiterin und Tanja Högström darauf, in Zukunft mehr Menschen zu einer Dauerspende bewegen zu können. Schon fünf bis zehn Euro im Monat machen hier nämlich einen großen Unterschied.

(mkoe)
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