Wülfrath Stadt sucht brauchbare Gewerbeflächen

Wülfrath · Der neue Regionalplan weist 27 Hektar aus, Wülfrath braucht bis zum Jahr 2035 nur 18. Aber: Einige Areale sind oft nicht zu vermarkten.

 Wirtschaftsförderer Karsten Niemann hat in den vergangenen Jahren durchaus An- und Umsiedlungserfolge in der Kalkstadt.

Wirtschaftsförderer Karsten Niemann hat in den vergangenen Jahren durchaus An- und Umsiedlungserfolge in der Kalkstadt.

Foto: Dietrich Janicki

Ein Hektar Gewerbefläche am Niederrhein ist nicht mit einem Hektar in Wülfrath zu vergleichen. Das Mantra zur Gewerbeflächenansiedlung kann Wirtschaftsförderer Karsten Niemann wiederholen: Dort ist plattes Land, hier ist es oft bergig. Dort ist der Boden optimal, hier hindert Gestein den Ausbau der möglichen Gewerbeflächen. Niemann mag nicht mosern angesichts der Gewerbeflächenentwicklung, immerhin hat die Kalkstadt mit beispielsweise der Firma Gather durchaus Ansiedlungserfolge. Doch es ist schwer, qualitativ gute Gewerbeflächen zur Verfügung zu stellen.

Der neue Regionalplan jedenfalls lässt Spielraum. Gegenüber dem Gebietsentwicklungsplan aus dem Jahr 1999 haben sich die Ausweisungen für Gewerbe- und Industrieflächen für Wülfrath nur marginal verändert. Lediglich die Gewerbe- und Industrieflächenreserve nördlich des Gewerbe- und Industriegebietes Nord-Erbach wird geringfügig um etwa fünf Hektar erweitert. "Aufgrund topographischer aber auch eigentümerspezifischer Hemmnisse findet sich hier der praktisch einzige zukünftig für eine gewerbliche Nutzung entwickelbare Bereich", heißt es in der städtischen Stellungnahme für den neuen Regionalplan.

Klar ist: Auf Grundlage des Gewerbe- und Industrieflächen-Konzeptes des Kreises Mettmann wurde für die Stadt Wülfrath ein Gewerbe- und Industrieflächenbedarf von etwa 15 bis 18 Hektar in den kommenden 20 Jahren ermittelt, bestätigt Niemann.

Die planerisch gesicherten Flächenpotenziale scheinen also im neuen Regionalplan mit 27 Hektar ausreichend berücksichtigt zu sein. "Es ist aber unbedingt darauf hinzuweisen, dass in weiten Teilen die ausgewiesenen Gewerbepotenzialflächen aufgrund eingeschränkter Verkaufsbereitschaft der Eigentümer, eventueller Altlasten und Erschließungsschwierigkeiten nur bedingt marktfähig sind", stellt die Stadt aber in ihrer Regionalplanstellungnahme klar. Eine Vermarktung und Nutzbarmachung der Gewerbe- und Industrieflächen stellt daher eine Herausforderung dar.

Das weiß auch Niemann. An der Dieselstraße gibt es drei mögliche Gewerbeflächen mit 3,5, 1 und 0,8 Hektar. Doch alle Flächen haben Einschränkungen wie Bodenbeschaffenheit, verlegte Kanäle oder schlechte Zuschnitte. Da ist nicht alles komplett zu vermarkten, weiß Niemann. "Eine Vermarktung und Nutzbarmachung der Gewerbe- und Industrieflächen stellt daher eine besondere Herausforderung dar", heißt es bei der Stadt mit Blick auf den Regionalplan.

Doch gegenüber anderen Kommunen setzt Wülfrath mit dem Gewerbegebiet Kocherscheidt auf dessen Vorteile. Verkehrlich an die Autobahn gut angebunden und eine schnelle Umsetzung von Baurecht böten Vorteile, sagt Niemann. Die Frage nach der Gewerbesteuer sei in allen Gesprächen eher zweitrangig. Immer wichtiger seien Punkte wie Schulen, Kitas sowie Wohnungen und Häuser für die Mitarbeiter interessanter Unternehmen.

(RP)
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