Wülfrath Stadt sucht neue Leitung für Bücherei

Wülfrath · Medienwelt-Leiterin Ina Reßler geht nach Bünde. Das Rathaus will die Stelle möglichst zeitnah neu besetzen.

 Lesepatin Brigitte Weckelmann trägt den "Bücherzwergen" Sophia (l.) und Kerstin in der Wülfrather Medienwelt an der Wilhelmstraße vor.

Lesepatin Brigitte Weckelmann trägt den "Bücherzwergen" Sophia (l.) und Kerstin in der Wülfrather Medienwelt an der Wilhelmstraße vor.

Foto: D. Janicki

Ina Reßler, Leiterin der Wülfrather Medienwelt, wird ihre Stelle zum Ende des 1. Quartals verlassen. Sie geht nach Bünde in Westfalen, wo sie ebenfalls Leiterin der dortigen Stadtbibliothek wird. Einen Nachfolger für die Medienwelt gibt es offenbar noch nicht. Am Samstag, ihrem freien Tag, schaute Reßler noch einmal bei den "Bücherzwergen" vorbei. Für das Vorleseprojekt für Kleinkinder hatte sie sich immer besonders starkgemacht. "Es tut mir äußerst leid, dass ich gehen muss", versichert Ina Reßler. Die studierte Bibliothekarin hatte ihre Dreiviertel-Stelle im Juni 2013 angetreten. Sie wollte schon lange eine Vollzeit-Stelle, doch die konnte ihr die Stadt aus Kostengründen nicht anbieten. In Bünde, das mehr als doppelt so groß ist wie Wülfrath, hat sie die ersehnte ganze Stelle nun gefunden.

"Für uns ist das ein schwerer Verlust", sagt Vorlesepate Heiko Beneke. "Frau Reßler war immer sehr engagiert, hat uns in ihrer Freizeit eingeladen und eine Weiterbildung in Königswinter organisiert." Die Paten befürchten, dass mit dem Weggang von Ina Reßler auch die Öffnungszeiten der Medienwelt reduziert werden könnten. "Dann würde auch das Vorlesen weniger", so Beneke. Sogar der Fortbestand der Stadtbibliothek könnte in Gefahr sein, vermuten die Ehrenamtler. "Dabei sind Lesen und Vorgelesen-bekommen so wichtig", sagt Patin Dagmar F. Bittner. Die Medienwelt sei immer ein Zentrum der Kultur und des sozialen Lebens in der Innenstadt. Gleichwohl will die CDU im Rahmen der Haushaltsdiskussion auch an die Medienwelt ran (siehe unten).

Unterdessen bekennt sich die Stadt auf Anfrage zur Bücherei. "Die Wülfrather Medienwelt leistet für die Bürgerinnen und Bürger einen wichtigen und nachhaltigen Beitrag zur Erfüllung des Bildungs-, Kultur- und Informationsauftrages", erklärte Michaele Berster, Dezernentin für Jugend und Soziales, gestern gegenüber unserer Zeitung. Dietmar Ruda, Leiter des Amtes für Bildung und Sport, bekräftigte: "Aktionen mit den Kitas und Schulen ergänzen regelmäßig das Bildungsangebot. Zudem ist die Wülfrather Medienwelt mit ihren Angeboten ein starker Frequenzbringer für die Fußgängerzone."

Wie das Rathaus weiter mitteilte, hat die Stadtverwaltung ein großes Interesse, die Leitung der Bücherei im Sinne einer kontinuierlichen Arbeit möglichst zeitnah nachzubesetzen.

Die Umstellung auf moderne Medien hat Ina Reßler jedenfalls schon angestoßen. Längst kann man in der Medienwelt auch Hörbücher und Filme ausleihen, in den Räumen gibt es freies W-Lan und über die "Onleihe" können digitale Medien auf eBook-Reader und Tablet-Rechner heruntergeladen werden. Bei Kindern sehr beliebt sind das "TipToy", ein stiftähnliches Gerät, mit dem man spezielle Bilderbücher interaktiv erleben kann, und die "Toniebox". Letzteres ist ein handlicher Würfel, mit dem man Hörbücher und Hörspiele abspielen kann. Das Besondere: die Geschichten werden nicht als CDs, sondern als Spielfiguren verkauft. Die Figur, die einen Chip enthält, wird auf den Würfel gestellt und mittels NFC-Technik ausgelesen. Derweil begnügen sich die Kleinsten noch mit dem guten alten Live-Vorlesen. Kerstin (3) und Sophia (4) machten es sich mit Vorlesepatin Brigitte Weckelmann auf dem Sofa gemütlich. Auf dem Programm stand das Bilderbuch "Wenn der Schnee kommt".

(tpp)
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