Wülfrath Städtepartnerschafts-Verein löst sich auf

Wülfrath · Die Mitglieder entscheiden am 4. Mai bei einer außerordentlichen Versammlung über das bittere Ende einer Ära.

 Seit vielen Jahren pflegt Wülfrath enge Städtepartnerschaften zu den Orten Ware in England und Bondues in Frankreich. Dies wird beispielsweise auf dem Wareplatz deutlich.

Seit vielen Jahren pflegt Wülfrath enge Städtepartnerschaften zu den Orten Ware in England und Bondues in Frankreich. Dies wird beispielsweise auf dem Wareplatz deutlich.

Foto: Dietrich Janicki

Beim Jahrestreffen des Vereins Freundeskreis der Städtepartnerschaften vor einem Monat hatte es sich bereits angedeutet; jetzt ist es unausweichlich geworden. "Der eingetragene Verein wird sich auflösen. Das ist leider nicht zu verhindern", sagte Heinrich Meckenstock im Gespräch mit unserer Zeitung.

Er hat bislang als Vorsitzender die Geschicke des Vereins geleitet. Doch obwohl Meckenstock bereits vor zwei Jahren eindeutig erklärt hatte, dass er für eine weitere Amtsperiode in 2018 nicht mehr zur Verfügung stehen werde, wurde bei der Hauptversammlung kein Vorschlag gemacht, wer den Verein führen solle. Vergeblich hatte selbst Bürgermeisterin Claudia Panke sich damals neben Rats- und Vorstandsmitgliedern bemüht, einen Nachfolger für Meckenstock zu finden.

Auch die beiden Stellvertreter Petra Weskott (zuständig für Ware) und Günter Jäckle (zuständig für Bondues) hatten sich nicht mehr bereit erklärt, eine weitere Wahlperiode ihre Ämter beizubehalten. Nun soll bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung mit der Auflösung des Vereins das bittere Ende einer langen Ära beschlossen und die notwendigen Schritte bei der Abwicklung festgelegt werden. Das Treffen findet statt am Freitag, 4. Mai, um 19.30 Uhr in der Gaststätte "Platz 1" des Ford-Tennisclubs, Röntgenstraße 24. Heinrich Meckenstock hofft jedoch, dass es in Zukunft auch ohne den eingetragenen Verein positiv weitergeht - angesichts der wunderbaren Kontakte nach Ware und Bondues, die grandiosen Feste und die jahrelang prächtig funktionierenden Austauschprogramme. "Die Städtepartnerschaften werden weiterlaufen, da ist die Stadt in der Verantwortung." Nach Schließung der Tagesordnung wird er bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung um eine Aussprache bitten, "wie wir mit dem inzwischen durch unsere gemeinsamen Aktivitäten entstandenen engeren Freundeskreis die Bande zwischen den Partnerstädten weiter pflegen können".

Der Freundeskreis der Städtepartnerschaften ist kein Einzelfall. Heutzutage wird es für solche Vereine immer schwerer, Mitstreiter für ehrenamtliche Vorstandsarbeit zu gewinnen. Langfristige Bindungen an einen Verein sind nicht mehr so interessant. Das bringt der gesellschaftliche Wandel mit sich. Zumal die Jugend heutzutage durch die ganze Welt reisen kann; Ziele wie Ware oder Bondues geraten da naturgemäß ins Hintertreffen.

Beim Freundeskreis ist man indes zuversichtlich, dass die persönlichen Kontakte bestehen bleiben. Der Austausch vom Gymnasium und den Schwimmern werde wohl weiterhin gelingen, heißt es. Nach den Worten von Heinrich Meckenstock funktioniert das auch ohne eingetragenen Verein. Die Einschätzung eines Freundeskreismitglieds ist bezeichnend: Die Attraktivität des Vereins sei aus der Zeit gefallen.

Wülfrath pflegt seit 1971 eine Städtepartnerschaft mit Ware in England. Das kleine Städtchen am River Lea, 20 Meilen nördlich von London, liegt in der Grafschaft Hertfordshire. Es hat rund 16.000 Einwohner. Zwischen der französischen Stadt Bondues und Wülfrath wurde die Partnerschaft im Mai 2003 offiziell gegründet. Bondues liegt in der Nähe von Lille und hat rund 11 000 Einwohner.

(RP)
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