Wülfrath Streit um Blick auf Hundertwasser-Kuppel

Wülfrath · Die GWG will schnellstens bauen - ohne Garage. Die Politik verlangt möglicherweise eine neue Planung - mit Garage.

 Die Hundertwasser-Kuppel zwischen den Bäumen soll weiterhin sichtbar sein.

Die Hundertwasser-Kuppel zwischen den Bäumen soll weiterhin sichtbar sein.

Foto: Achim Blazy

Vor beinahe 20 Jahren hatte Friedensreich Hundertwasser zu Stift und Papier gegriffen, um dem mittlerweile nach ihm benannten Kindergarten am Düsseler Tor eine Goldkuppel zu schenken. Im Grunde ist sie das einzige "Original" des Künstlers - der Rest ist ein Entwurf des Architekten Heinz M. Springmann in der Formensprache Hundertwassers.

Nun wird vermutlich bald die Politik über eben jene Kuppel diskutieren müssen. Oder besser darüber, wie viel davon noch zu sehen sein soll. Denn die neuen Pläne für die Wohnbebauung am Düsseler Tor, die GWG-Geschäftsführer Andre Clasen auf dem Schreibtisch liegen hat, würden die derzeit noch freie Sicht auf die Goldkuppel einschränken.

Der Hintergrund der noch ausstehenden Debatte: Die GWG hatte das Grundstück neben dem Kindergarten bereits überplant. Dort sollen neun Eigentums- und 14 Mietwohnungen entstehen. Es gibt schon jetzt etwa 20 Interessenten, bereits im Juni wollte Clasen in die Vermarktung einsteigen. Der Baubeginn war für den Herbst geplant. Nun allerdings ist das Projekt ins Stocken geraten, weil die Politik statt der geplanten Stellplätze vor den Häusern den Bau einer Tiefgarage ins Visier genommen hat. Und das geht aus Clasens Sicht nicht, ohne komplett neu zu planen.

"Ich habe mich auf mündliche Zusagen verlassen. Ich hätte mich besser zurückgelehnt und gewartet", sagt der GWG-Geschäftsführer. Zwischen den Zeilen lässt sich heraushören, dass es zwischen den Verantwortlichen offenbar einiges zu klären und aufzuarbeiten gibt. Sollte wirklich neu geplant werden müssen, bedeute das für die GWG, etwa 100.000 Euro Planungskosten komplett abschreiben zu müssen, sagt Clasen. Die Häuser müssten quasi seitenverkehrt neu angeordnet werden, um die Grundstücksgrenzen einhalten zu können, behauptet Clasen. Das würde dazu führen, dass die Kuppel teilweise hinter den Fassaden verschwindet. Hinzu kommt aus Clasens Sicht, dass eine Tiefgarage über die Kölnische Landstraße befahren werden müsste. "Die Straße ist ein Bodendenkmal und der angrenzende Grünstreifen eine ökologische Ausgleichsfläche", gibt der GWG-Geschäftsführer zu bedenken. Ungeklärt ist bislang auch, wie die Zu- und Abfahrt in die Tiefgarage und auf die Düsseler Straße geregelt werden soll. In dieser Sache müsse eine Lösung gefunden werden, so Clasen. Die Politik hatte dazu eigentlich klare Aufträge erteilt, die von Clasen aber eine zeitlang ignoriert wurden.

Für den Bau einer Tiefgarage müsste vorab ein geologisches Gutachten eingeholt werden, um die Bodenverhältnisse zu klären. Erdarbeiten, Altlasten oder Entsorgungskosten: Diese Fragen, blieben ungeklärt und könnten schnell zum finanziellen Risiko werden. "Wir sind derzeit in Warteposition", sagt Clasen.

(RP)
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