Wülfrath Uhus verraten per Sender ihre Geheimnisse

Wülfrath · Wülfrath ist bei Uhus beliebt. Das ist ein Ergebnis der Senderpeilung bei einigen Tieren. Beim Stammtisch des Hegerings berichtete ein Vogelkundler über Paarungs-, Brut- und Jagdverhaltens der Eulenart.

Die Sonne geht unter, der Uhu wird munter. Mit seinen großen, orangeroten Augen sieht er in der Nacht besonders gut, zehn Mal schärfer als ein Mensch. Doch noch besser sind seine Ohren: Selbst aus 100 Metern Entfernung hört das Rascheln einer Maus im Gras. Das sind keine Vermutungen, sondern Ergebnisse einer so genannten Besenderung.

Reinhard Vohwinkel, Experte für Vogelkunde", hatte dafür vor einem Jahr verschiedene Exemplare des imposanten Greifvogels mit einem speziellen, 85-Gramm-schweren Sender auf deren Rücken ausgestattet. Genau hat er jetzt kartographiert, wo welche Uhus leben, wohin sie fliegen und wo sie jagen. Sogar die Anzahl der Flügelschläge im Verhältnis zu Gleitphasen lässt sich anhand verschiedener Auswertungen ablesen. Nun stellte der Ornithologe seine Uhu-Ergebnisse vorm Hegering vor. Steinbrüche sind ein idealer Lebensort, Grube 7 zum Beispiel ist ein guter Platz zum Nisten. Exemplarisch wurden "Herr und Frau Pattex" - andere Versuchskaninchen hörten auf die Namen "Müller und Müllerin" oder "Bruchpilot" - beobachtet. Familie P. brütete in Rohdenhaus, "hier herrschen so ideale Bedingungen, dass wir gleich zwei weitere Paare bei der Aufzucht und Pflege des Nachwuchses beobachten konnten." Während Frau P. die Jungen bewacht, schleppt Herr P. Nahrung heran. "Die Kernzone, in der er jagt, ist innerhalb kürzester Zeit bekannt." Denn wo Herr Uhu ein Mal erfolgreich war, kehrt er zurück. Dazu gleitet der "König der Nacht" auf ausgebreiteten Schwingen lautlos durch die Luft zu seiner ahnungslosen Beute. Bevorzugt schlägt er Ratten, Tauben und Mäuse. Des Jägers Furcht, der Greifvogel schlage Fasan, Feldhase und Reh und sei deshalb ein Jagdkonkurrent, konnte Vohwinkel nicht bestätigen. Ja, der Mensch ist sein einziger Feind. Ebenso wie Müll und Gift. Gemäß der Auswertungsergebnisse verstarb "Bruchpilot" bei einem Bauernhof, der ein Rattenproblem hatte und dem Vernehmen nach entsprechendes Gift ausgelegt hatte.

Die Durchschnittsentfernung zur Jagd beträgt zwei Kilometer, selten ist sie weiter als sechs Kilometer vom Brutplatz entfernt. Verschiedenen Uhu-Familien kommen einander nicht ins Gehege, das ergeben die "Punktewolken" über das Flugverhalten.

Und natürlich nicht zum Shoppen, sondern zum Fressen kommen die Vögel in die Stadt. So konnte Reinhard Vohwinkel Bewegungen entlang der Wohngebiete "bis runter nach Neviges" feststellen.

Für Tier- und Umweltschützer haben die Ergebnisse großen Wert: Windkrafträder sollten ihrer Meinung keinesfalls in der Nähe ausgewiesener Brutplätze gebaut werden. Denn der feinohrige Uhu hört jeden Windradschlag.

(RP)
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