Wülfrath Vier Ersatzorte für marodes Asylheim

Wülfrath · Eine Sanierung wäre viel zu teuer. Auf einem der vier Grundstücke müsste eine Unterkunft neu errichtet werden.

Nach Jahren des Niedergangs ist das als Asylbewerber- und Flüchtlingsunterkunft genutzte alte Rathaus mittlerweile so marode, dass eine neue Bleibe für die Menschen her muss. Die Verwaltung hat deshalb vier Standorte ausgewählt, die sie dem Sozialausschuss am 4. November vorschlagen wird: Bahnhofsareal, Ecke Düsseler Straße/Rotdornweg, die Erweiterungsfläche Friedhof und der Sportplatz Schlupkothen. Die Reihenfolge ist auch die Präferenz der Stadt, die ersten drei Grundstücke sind in Besitz der Stadt, nur das Sportplatzareal müsste gepachtet werden. Über Kosten für die neue zu errichteten Unterkünfte ist noch nichts bekannt.

Derzeit bietet die Stadt in zwei Einrichtungen Platz für 114 Personen (52 Plätze für alleinstehende Frauen und Familien an der Wilhelmstraße sowie 62 Plätze für alleinstehende Männer an der Straße In den Eschen). Derzeit sind etwa 70 Plätze belegt.

Die Kritik an den Räumlichkeiten an der Wilhelmstraße 76 als Übergangswohnheim für Asylbewerber und Flüchtlinge ist in der Vergangenheit deutlich gewachsen. Alleinstehende Frauen und Familien wohnen in dem Gebäude.

Doch es ist alt und auch die Flächen lassen sich schlecht als Unterkünfte nutzen. Große Teile sind Flurflächen, die kaum Möglichkeiten bieten, als für Familien geschützte Bereiche abgeteilt zu werden. Die Einsparungen der Stadt in der Vergangenheit haben dazu geführt, dass in dem Gebäude laut Vorlage "ein Instandhaltungsstau aufgelaufen ist". Das heißt: Das marode Gebäude ist mittlerweile sehr heruntergekommen, die sanitären Anlagen sind veraltet. Es wird nur noch das Nötigste getan.

Deshalb möchte die Stadt Grundstück und Gebäude veräußern und die Menschen in einer neuen Unterkunft für 40 Person unterbringen. Die soll jederzeit durch zeitlich begrenzte Erweiterungen variabel gestaltet sein, denn die Zahl der zugewiesenen Flüchtlinge und Asylbewerber kann sich täglich ändern. Die vier Alternativen:

Bahnhofsareal Zentral gelegen rechnet man dort wegen der Nähe des zweiten Standortes für Asylbewerber und Flüchtlinge (nur Männer) nicht mit Widerstände der Anwohner. Gegebenenfalls kämen hier Extrakosten für den Lärmschutz auf die Stadt zu. Zudem müssten erst Pachtverträge auf dem Grundstück gekündigt werden.

Düsseler Straße/Rotdornweg Zentral mit guter Infrastruktur ist dort noch ein Kanalanschluss aus früheren Zeiten vorhanden. Aber: Man rechnet hier mit Protesten der Anwohner und fürchtet, angrenzende Grundstücke könnten im Preis fallen. Dort würde es sechs bis acht Monate dauern, bis man bauen könnte.

Friedhofsreservefläche in der Fliethe Noch weitgehend im Zentrum (1,5-Kilometer-Radius) ist auch das Grundstück in städtischem Besitz. Doch auch hier erwartet die Stadt Widerstand bei den Anwohnern. Zudem wären der Flächennutzungsplan und der Bebauungsplan zu ändern, das bedeutet, erst in 12 bis 18 Monaten können mit dem Bau begonnen werden. Außerdem spricht die Verwaltung von dem "Charakter einer Auslagerung ins Gewerbegebiet".

Sportplatz Schlupkothen Hier wäre keine Änderung des Flächennutzungsplans notwendig, deshalb wäre das Areal schnell nutzbar: Aber: Es gibt dort kaum Infrastruktur, nur ein Lebensmittelladen ist im Radius von zwei Kilometern ansässig. Das Areal gehört nicht der Stadt, es drohen Pachtkosten. Zudem rechnet die Stadt dort ebenfalls mit Anwohnerprotesten. Auch dort wirke der Standort wie eine Auslagerung aus der Stadt. Am 4. November diskutiert der Sozialausschuss.

(RP)
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