Wülfrath Vier Musiker begeistern in der Kathedrale Schlupkothen

Wülfrath · Was stellt sich der Leser eines Kulturprogramms wohl unter "Skupa" vor? Wahrscheinlich nichts, aber was sich wirklich dahinter verbarg, war eine hochmusikalische Truppe aus Bremen, die in der Kathedrale Schlupkothen zu Gast war. Wieder einmal hat es Bernd Kacinski geschafft, etwas ganz Besonderes nach Wülfrath zu locken, denn diese Art Musik ist eigentlich einmalig: Birgit Hoffmann (Violine), Hendrik Jörg (Flamenco Gitarre), Jan-Willem Overweg (Tuba/Posaune) und Gert Woyczechokowski (Percussion) bilden schon ein mehr als außergewöhnliches Quartett, denn die klassische Besetzung eines Quartetts stand in der Kathedrale wahrlich nicht auf der Bühne.

 Ein außergewöhnliches Quartett stand in der Kathedrale Schlupkothen auf der Bühne.

Ein außergewöhnliches Quartett stand in der Kathedrale Schlupkothen auf der Bühne.

Foto: Dietrich Janicki

Gefunden haben sich die vier Musiker im Herbst 2013 und zwar - für Bremer eine Kultadresse: im Salon Puschel. Ihre Vorliebe für Musik vom Balkan, aus dem Orient und auch aus Spanien und Südamerika ließ sie zusammenwachsen und da es für diese Besetzung bei Peters und Co. keine Noten gibt, konnten die Vier ihrer Musikalität freien Lauf lassen und Volksweisen aus ihren bevorzugten Ländern selbst und gemeinschaftlich arrangieren.

Erstaunliches und Erfrischendes ist dabei herausgekommen: Birgit ist eine Teufelsgeigerin, die vor keinem fortissimo, aber auch keinem pianissimo oder pizzicato Halt macht und im Prinzip schon die Seele des Quartetts bildet. Aber eine Seele allein macht noch kein Orchester. Der brillante Gitarrist Jörg steht mit unglaublicher Fingerfertigkeit fest an ihrer Seite - tja, und dann eine Tuba. Man glaubt es kaum, dass dieses Instrument, das jedes Sinfonieorchester übertönen kann, hier Platz gefunden hat. Aber es geht. Jan-Willem hatte, wie auch im Jazz üblich und genau wie seine Musikerfreunde natürlich auch herrliche Solopassagen, aber er konnte ebenso ganz verhalten den Bass repräsentieren. Und da wäre noch Gert, der die "Klaviatur" der Percussionsinstrumente formidabel beherrschte. Rhythmisch und sehr vielseitig bediente er Cajon, Doumbek und seine alte Basstrommel und bildete sehr zuverlässige rhythmische Basis. Den vier Musikern gelang es, die Begeisterung des Publikums wie durch ein vorgegebenes Crescendo immer mehr zu steigern, bis schweißnasse Erschöpfung weiteren Zugaben Einhalt gebot.

Dem jungen Studenten Jan-Willem Overweg wünscht man einen guten Abschluss seines Bachelor Examens. Und Bernd Kicinski wünscht man weiterhin eine so glückliche Hand bei der Suche nach Talenten, die in der Kathedrale eine geeignete Bühne finden. Eine tolle Truppe, ein tolles Publikum - einfach ein toller Abend.

(eise)
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