Wülfrath Zartbitter-Theater gegen Missbrauch

Wülfrath · Jugendamt lädt Gruppenleiter zu Info-Veranstaltung ein: "Grenzverletzung und Übergriffe auf Kinder und Jugendliche".

 Zartbitter e. V. präsentierte das Theaterstück "Bei uns (doch) nicht!!".

Zartbitter e. V. präsentierte das Theaterstück "Bei uns (doch) nicht!!".

Foto: Zartbitter

Mit ihrem Stück "Bei uns doch nicht" war das Kölner Präventionstheater "Zartbitter" zu Gast im Corneliushaus. Zu dieser Info-Veranstaltung zum Thema "Grenzverletzung und Übergriffe auf Kinder und Jugendliche" hatte das Jugendamt Wülfrath alle Gruppen eingeladen, die haupt-, neben- und ehrenamtlich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. "Heute nacht habe ich noch geträumt, ich hätte zu einer Party eingeladen und keiner ist gekommen," begrüßte Angela Sprink, Abteilung Kinder- und Jugendförderung, sichtlich erfreut die rund 50 Zuschauer.

Unter ihnen befanden sich zahlreiche Vertreter der zehn Verbände, mit denen das Jugendamt zur Zeit freiwillige Vereinbarungen zum Kindesschutz in Wülfrath schließt. "Anstelle einer Power-Point-Präsentation zu diesem sensiblen Thema haben wir uns dafür entschieden, den Verein Zartbitter mit ihrem Stück einzuladen. Denn schließlich soll mit der Vereinbarung nicht nur Arbeit verbunden sein", so Sprink, die für die Stadt das Rahmenkonzepts zur Umsetzung des 2012 in Kraft getretenen überarbeiteten Kinderschutzgesetzes maßgeblich erarbeitet hat.

"Kinderschutz geht uns alle an. Daher ist es wichtig, dass alle in Wülfrath mit Kindern und Jugendlichen arbeitenden Gruppen gut miteinander vernetzt sind. Ihnen allen stehe ich als Ansprechpartnerin beratend zur Seite," wandte sich Bärbel Habermann, die zweite Organisatorin der Veranstaltung, in ihrer Begrüßung an die versammelten Vertreter aus Wülfraths Vereinen, Kirchengemeinden, Schulen, Verbänden und Politik.

Seit diesem Jahr ist sie als Kinderschutzfachkraft Ansprechpartnerin für alle, die in ihrem Umfeld einen physischen oder psychischen Übergriff auf ein Kind oder Jugendlichen vermuten. "Folgen Sie immer Ihrem Bauchgefühl. Jede geäußerte Vermutung wird von uns ausschließlich anonym behandelt."

Erst wenn sich eine Vermutung als begründeter Verdacht erweise, werde sie als Fachkraft die erforderlichen Schritte zum Schutz des betroffenen Kindes oder Jugendlichen in die Wege leiten, erklärte sie die Vorgehensweise für die Anwesenden.

Michaele Berster, Leiterin des Jugendamts der Stadt stellte in ihrer Begrüßung klar: "Bitte denken Sie nicht: Missbrauch - das geschieht doch nur in Städten wie Hamburg oder Berlin. Nein, auch bei uns in Wülfrath werden Kinder von Menschen missbraucht, denen sie vertrauen." Wie sich eine solche Situation zutragen und wie diejenigen, deren Schutzbefohlene so etwas widerfährt, sich korrekt verhalten und was zu unternehmen ist, zeigte das Theaterstück des Vereins Zartbitter. Darin spielen Birgit Mehrmann und Carsten Keller, die beide seit Jahren mit den Stücken des in Köln ansässigen Vereins durch ganz Deutschland touren, ein Ehepaar, dessen Tochter von ihrem Fußballtrainer sexuell missbraucht wurde.

Die sehr lebhafte Diskussion mit den Schauspielern und den Vertretern des Jugendamtes im Anschluss zeigte, welche Brisanz das Thema für diejenigen hat, die ehren- und hauptamtlich mit Kindern arbeiten. Viele Fragen konnten beantwortet werden.

(krue)
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