Vom Anlagemarkt 2017 bleibt für den deutschen Sparer alles beim Alten

Xanten · Die US-Notenbank hat am 14. Dezember ihren Leitzins zum zweiten Mal innerhalb der letzten zehn Jahre erhöht. Der Leitzins wurde um 0,25 Prozentpunkte angehoben und liegt zukünftig in einer Spanne zwischen 0,50 und 0,75 Prozent. Die Leitzinsprognosen der US-Währungshüter legen zudem nahe, dass im kommenden Jahr drei weitere Zinsanhebungen folgen könnten.

Frank Heinrich von der Volksbank Niederrhein mit Sitz in Alpen

Frank Heinrich von der Volksbank Niederrhein mit Sitz in Alpen

Foto: Voba

Sparer, die im Umfeld anziehender US-Zinsen mit einer Zinswende auf deutschen Spar- und Festgeldkonten rechnen, sollten die letzten Beschlüsse und Kommentare der Europäischen Zentralbank (EZB) genauer berücksichtigen: Ursprünglich hatte die EZB geplant, ihr 1780 Milliarden Euro schweres Ankaufprogramm im März 2017 zu beenden.

Zwar wurde das monatliche Kaufvolumen von monatlich 80 Milliarden Euro auf monatlich 60 Milliarden Euro reduziert, die vorläufige Verlängerung bis Dezember 2017 bedeutet jedoch eine weitere Aufstockung um 540 Milliarden Euro.

Im Zuge der Verlängerung des Milliardenkaufprogramms der EZB wurde bekannt, dass Bundesbank-Präsident und EZB-Ratsmitglied Jens Weidmann gegen die erweiterte Geldspritze von EZB-Präsident Mario Draghi gestimmt hat. Während Weidmann eine "Überschreitung der Grenzen von Geldpolitik und Fiskalpolitik bedauert", bekräftigte die EZB in ihrem Ausblick, dass bei einer "nicht nachhaltigen Korrektur der Inflationsentwicklung das Programm im Hinblick auf Umfang und/oder Dauer ausgeweitet" werde.

Deutschen Sparern sollte spätestens jetzt deutlich werden, dass Zinsen auf Nullniveau im folgenden Jahr 2017 aufgrund der ökonomischen und politischen Lage fester Bestandteil der europäischen Geldpolitik sein werden. Solange Deutsche Banken für Gelder bei der EZB Strafzinsen von aktuell minus 0,4 Prozent zahlen müssen, können risikolose Sparkonten keinen Zinsertrag erwirtschaften. Bei einer prognostizierten Inflationsentwicklung über der Ein-Prozent-Schwelle (im Jahr 2017 sind es 1,3 Prozent und im Jahr 2018 1,5 Prozent) wird vielmehr im kommenden Jahr das Thema Geldentwertung stärker in den Fokus rücken.

Mit Zinsen unterhalb der Inflation verfolgt die europäische Notenbank ihr Ziel, die hohen Schuldenberge der Industriestaaten und weiter Teile Ihrer Haushalte zu Lasten der Sparer nominal abzubauen.

Für den deutschen Anleger bleibt daher im Jahr 2017 alles beim Alten: Nullverzinsung auf Sparkonten mit der Gefahr einer sukzessiven Geldentwertung oder - Investition in Sachwerte wie Aktien, Immobilien oder Edelmetalle als Inflationsschutz.

AUTOR FRANK HEINRICH IST FINANZ- UND VERMÖGENSBETREUER BEI DER VOLKSBANK NIEDERRHEIN EG.

(RP)
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