Xanten 40 Sprachpaten helfen Flüchtlingen

Xanten · Nach einer ruhigen Phase werden in Xanten bis Ende Januar etwa 90 neue Asylbewerber erwartet. AK Asyl ist gerüstet.

 Auch singend lässt sich Deutsch lernen. Der AK Asyl hilft den Flüchtlingen auf verschiedenen Wegen beim Erlernen der Sprache.

Auch singend lässt sich Deutsch lernen. Der AK Asyl hilft den Flüchtlingen auf verschiedenen Wegen beim Erlernen der Sprache.

Foto: Armin Fischer

"Wir sind in einem Umbruch", charakterisiert Stefanie Hingmann von der Caritas die aktuelle Flüchtlingssituation in der Stadt. Viele Monate lang hat Xanten keine weiteren Asylbewerber erhalten; andere Städte mussten vorrangig aufnehmen, um die vorgegebene Quote zu erfüllen. Doch nun sind bis Ende Januar auch in der Domstadt wieder für etwa 90 neue Asylbewerber Unterkünfte und Betreuung bereitzustellen.

Zum Glück kann in einigen Wochen die neue Unterkunft Küvenkamp 2 bezogen werden. Aber, sagt Stefanie Hingmann, es gebe zu wenig Sozialwohnungen. Einige Sammelunterkünfte (Förderzentrum) werden leergezogen beziehungsweise sind wegen Wasserschäden durch Unwetter (Sonsbecker Straße) nicht bewohnbar. Außerdem trat zum 1. Dezember die Wohnsitzauflage in Kraft. Danach können sich anerkannte Asylbewerber nicht mehr frei in Deutschland bewegen und sich ihren Wohnort selbst aussuchen, sondern sie müssen für einige Jahre in dem Ort bleiben, in dem sie zum Stichtag lebten. Eine Ausnahme bildet eine Arbeitsstelle in einer anderen Stadt.

Das heißt, in Xanten wird es wieder etwas enger. 320 Asylbewerber leben aktuell in Xanten, hinzukommen 104 Männer und Frauen, deren Asylantrag positiv entschieden wurden. Küvenkamp 4 kann bis zu 180 Personen aufnehmen, die bisherige Unterkunft Küvenkamp 1 wird dafür geräumt. "Die Zustände dort sind alles andere als schön", berichtet Barbara Kleinpaß vom Arbeitskreis Asyl. Aber in dem Neubau fehlt es an einem Sozialraum zum Beispiel für Deutschkurse oder als Treffpunkt für die Menschen und ihre Aktivitäten. In der überarbeiteten zweiten Fassung der Baupläne sei ein solcher Raum nicht mehr vorgesehen, kritisiert Dr. Wolfgang Schneider vom Arbeitskreis. Auch ein Anbau komme aus Kostengründen nicht in Frage. Passieren müsse darüber hinaus etwas im Outdoor-Bereich, damit auch dort ein Raum der Begegnung geschaffen wird. Der Technische Dezernent Niklas Franke sagte auf Anfrage der Redaktion zu, dass nach Ende des Innenausbaus die Außenanlagen noch hergerichtet werden unter anderem mit einem Bolzplatz und mit Sitzgelegenheiten. Rund 40 Sprachpaten helfen den Flüchtlingen beim Erlernen der deutschen Sprache. "Ein großer Kreis", freut sich Barbara Kleinpaß über das Engagement Xantener Bürger. "Aber wir wünschen uns sehr, dass sich weitere melden. Es kann jeder mitmachen." Es gehe vor allem darum, miteinander zu reden und einfache Kommunikation zu vermitteln.

Nach wie vor ein großes Problem stellt die Suche nach Arbeitsstellen dar. In dieser Frage sind die Mitarbeiter vom Arbeitskreis Asyl hin- und hergerissen. "Es klappt oft, aber nicht immer", räumt Dr. Schneider ein, stellt aber auch die Frage: Ist es sinnvoll, einen Hilfsarbeiterjob an einen Handwerker zu vermitteln? Ist er dann nicht überqualifiziert? Kann er die Zeit nicht besser nutzen zum Beispiel für Sprachkurse, um so seine Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern?

Sachspenden nimmt die Caritas nur bedingt entgegen, weil Lagermöglichkeiten fehlen. Kleidung, Spielzeug, Kochtöpfe und Kinderwagen werden weiter gesucht, für Möbel fehlt einfach der Platz. Was genau gesucht wird, sieht man unter www.flüchtlingshilfe-xanten.de

(pek)
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