Xanten 60 spielfreudige Schülerinnen liefern mitreißendes Musical

Xanten · Den Schülerinnen der Xantener Marienschule ist keine Hürde zu hoch. Weil Musik in der Lernstätte am Dom ohnehin groß geschrieben wird, trauten sie sich nun erstmals an ein Musical. Ein Jahr dauerten die Proben der 60-köpfigen jahrgangsübergreifenden Musical-AG zu dem von Gabi Hofmeister und Matthias Johler geschriebenen Stück "Lampenfieber".

 Vier von 60: Die Marienschülerinnen begeisterten das Musical-Publikum mit Musik, Tanz, Schauspiel und Gesang.

Vier von 60: Die Marienschülerinnen begeisterten das Musical-Publikum mit Musik, Tanz, Schauspiel und Gesang.

Foto: Fischer

In der Geschichte von einer Schulgemeinschaft, die allen internen Widerständen zum Trotz gemeinsam ein Musical auf die Beine stellt und dabei erkennt, wie wichtig die Gemeinschaft und deren Zusammenhalt ist, fanden sich auch die Marienschülerinnen sehr schnell wieder. "Das Stück ist eigentlich wie unsere Schule, es bildet unseren Alltag ab", erzählt Regina Kamman, die gemeinsam mit Kirsten Schwarz für die Leitung verantwortlich ist. Allzu lange mussten sie diese Leitungsaufgaben allerdings nicht wahrnehmen, denn mit wachsendem Teamgeist und einer stetig steigenden Euphorie wurde das Ensemble immer selbstständiger. "Sie stehen auf dem Flur und singen Lieder aus dem Stück. Und die Proben ziehen sie zwei Stunden lang alleine durch, das ist einfach fantastisch", freut sich Kirsten Schwarz. "Sie haben sehr schnell gespürt, wie stark sie als Team sein können. Ihr Motto lautet: Gemeinsam packen wir das", ergänzt Regina Kamman.

Damit sich dieses Gefühl auf alle überträgt, fand die Premiere des Musicals vor den Mitschülerinnen der Mädchenschule statt. "Von einem solchen Projekt profitiert die gesamte Schule. Alle Klassen waren da und haben mitgefiebert", erklärt Schulleiter Michael Lemkens.

Und dann gab es in der Aula der Schule die öffentliche Aufführung vor über 200 Besuchern, darunter Eltern, Freunde und ehemalige Schülerinnen. Die ahnten schnell den Grund für die ausgesprochene Spielfreude des Ensembles. Denn die Autoren des Stücks schafften es, die alltäglichen Befindlichkeiten von Schülern auf den Punkt genau zu treffen. Thematisiert wurden die Sehnsucht nach Anerkennung in der Gruppe ebenso wie ständige Angst vor Mobbing und das Gefühl der Ausgrenzung, falsche Ideale von Schönheit und gruppendynamischer Konsumzwang. Zwischen Liebeslust und Schulfrust entwickelte sich ein mitreißendes Musical mit Darstellern, denen man die Begeisterung anmerkte.

Begleitet von Chor, Orchester und den Mitgliedern der Modern-Dance-AG überzeugten vor allem die musikalischen Einlagen. Eingehender Pop, lässiger Rap, ein wenig Rock'n Roll und wunderschöne Balladen gespickt mit geistreichen und erfrischend frechen Texten sorgten für kurzweilige Unterhaltung. Dabei mussten vor allem die anwesenden und sogar auf der Bühne verkörperten Lehrer ein dickes Fell haben. "Wir sind von heute, ihr seid von gestern. Wir werden immer krasser, ihr werdet immer blasser", hieß es zum Beispiel zum Vergnügen des Publikums, das immer wieder Szenenapplaus spendete.

Aber davon gingen die Darsteller des Musicals ohnehin aus: "Mami und Papi werden in Abendkleid und Anzug kommen und sich einen abklatschen."

(erko)
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