Günter Gall 70 Jahre - und kein bisschen heiser

Xanten · Der Liedermacher und "Berufsniederrheiner" feiert heute Geburtstag. Am Sonntag gibt er ein Konzert in Rheinberg.

Rheinberg Günter Gall ist Sänger, Gitarrist, Liedkomponist, Rezitator und Autor. Er stammt aus Rheinberg-Ossenberg, zog später nach Milligen (wo seine Schwester Petra Heinen noch heute lebt), bevor es ihn über Krefeld und Münster vor mehr als 30 Jahren nach Osnabrück verschlug. Dem Niederrhein ist der Künstler stets treu geblieben. Heute wird Günter Gall 70 Jahre alt.

Herzlichen Glückwunsch zum 70. Geburtstag. Wie fühlen Sie sich?

Günter gall Sehr gut. Ich würde sagen: 70 Jahre und kein bisschen heiser. Allerdings habe ich eine Geburtstagskarte bekommen, auf der so eine merkwürdige Zahl mit einer "7" am Anfang steht. Ich fühlte mich gar nicht angesprochen...

Am Sonntag geben Sie anlässlich Ihres runden Geburtstages ein Konzert in der St.-Anna-Kapelle auf dem Friedhof. Was werden Sie spielen?

Gall Das wird ein Best-of-Konzert aus 45 Jahren. Denn seit 45 Jahren bin ich musikalisch unterwegs. Ich habe damals mit Straßenmusik angefangen mit irischen Sauf- und Raufliedern. Relativ schnell kamen plattdeutsche Lieder vom Niederrhein dazu. Aber auch deutsche Volkslieder und Lieder aus der bürgerlichen Revolution von 1848 gehören zu meinem Repertoire.

Das klingt alles sehr nach Folklore. Gibt es in Deutschland eigentlich noch eine Folkszene?

Gall Es gibt inzwischen wieder viele gute Liedermacher. Wobei man sagen muss: Folk ist in Deutschland mit Irish-Folk besetzt.

Sie haben auch Literaturprogramme gespielt.

Gall Ja, damit habe ich 1980 angefangen. Mit Texten von Erich Kästner, Joachim Ringelnatz oder Mascha Kaléko. Ein Programm hieß "500 Jahre Krieg und Frieden". In den achtziger Jahren war ich sehr aktiv in der Friedensbewegung. Mit dem Duo "Mulwerk" - Tom Gerstenberger und ich - habe ich an jeder Milchkanne gespielt.

Und Bücher geschrieben haben Sie auch.

Gall Ja, 1998 kam "Galläppel" heraus, ein Buch über meine Kindheit in der Solvay-Siedlung in Ossenberg. Zudem habe ich mit "Van Schereschlipp on andere Lüj" ein Liederbuch mit historischen und eigenen Liedern vom Niederrhein veröffentlicht.

Wie oft treten Sie heute noch auf?

Gall Bei weitem nicht mehr so oft wie früher, aber immer noch 40 bis 50 Mal im Jahr. Bundesweit. Unter anderem auch mit einem Programm für Kinder von sechs bis zehn Jahren.

Wie sehen Ihre Ziele aus?

Gall Mir läuft immer wieder mal etwas über den Weg, was ich anpacke. So habe ich jetzt ein Programm zu 200 Jahren Fahrrad. Es heißt "Radlers Seligkeit". Wenn man wie ich vom Niederrhein kommt, begleitet einen das Fahrrad durchs ganze Leben. Was die musikalischen Ziele angeht, so suche ich nach wie vor Lieder aus, die zu mir passen. Ich bin als Instrumentalist nicht der ganz große Virtuose, verstehe mich aber gut auf Liedbegleitung.

Ihr Hauptinstrument ist die akustische Gitarre, aber sie ist nicht das einzige ...

Gall Nein, ich spiele auch Dulcimer, Löffel und anderes, was ich unter Gedöns zusammenfasse. In letzter Zeit gerne auch mal Ukulele. Bei meinen Konzerten werde ich seit 15 Jahren von dem versierten Gitarristen Konstantin Vassiliev unterstützt, der allerdings dieses Mal nicht dabei sein wird.

Abgesehen von der Musik und Ihren Programmen: Was zählt in Ihrem Leben?

Gall Die Familie wird immer wichtiger. Ich habe seit 30 Jahren eine tolle Lebensgefährtin, die alles mitgetragen hat. Und mein 37-jähriger Sohn ist vor neun Monaten Vater geworden, so dass ich inzwischen auch Opa bin. Das genieße ich sehr.

DER KONZERTTERMIN IST AM KOMMENDEN SONNTAG, 19. MÄRZ, 17 UHR, ST.-ANNA-KAPELLE RHEINBERG. DER EINTRITT IST FREI, UM SPENDEN WIRD GEBETEN. VERANSTALTER IST DER VEREIN ZUM ERHALT DER ST.- ANNA-KAPELLE RHEINBERG.

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