Xanten Anacharsis Cloots und seine Idee der Menschenrechte

Xanten · Dr. Bernd Schminnes hält Vortrag im Haus Michael.

Es vergeht kaum ein Tag, an dem die Menschenrechte nicht Teil der Nachrichten sind. Nur wenigen ist bewusst, dass der erste vorbehaltlose Verfechter der universell gültigen Menschenrechte am Niederrhein geboren wurde, auch wenn man ihn kaum als Niederrheiner wird bezeichnen können: Anacharsis Cloots. An ihn und seine Leistungen will ein Vortrag des Xantener Historikers Dr. Bernd Schminnes im Haus Michael am Dienstag, 16. Juni, um 19.30 Uhr in Xanten erinnern ("Anacharsis Cloots und die universelle Gültigkeit der Menschenrechte").

Die 1789 in Paris erklärten Menschen- und Bürgerrechte sind der erste europäische Versuch, die gesellschaftliche Ordnung eines Staates unabhängig von einer religiösen Moral auf natürliche Rechte zu gründen. Joannes Baptista Cloots von Gnadenthal, wie sein Taufname hieß, machte sich schon früh zum Verfechter von universell gültigen Menschenrechten: Die 1789 erklärten Menschen- und Bürgerrechte sollten nicht nur in Frankreich, sondern auf dem gesamten Erdball gelten. Dennoch ist Cloots am Niederrhein vergessen oder aufgrund seiner kirchenfeindlichen Haltung zu Unrecht verfemt. Der Vortrag wird sich auch mit den Vorwürfen beschäftigen, die ihn zu einer Persona non grata gemacht haben.

Der seit 1994 in Xanten lebende Historiker Dr. Bernd Schminnes hat 1988 im Zusammenhang mit den Feiern zum 200-jährigen Jubiläum der Französischen Revolution in Kleve eine international beachtete Ausstellung zum Leben und Wirken von Anacharsis Cloots kuratiert. Nach langjährigen Tätigkeiten als Historiker, Kurator, Archivar und Lehrer leitet er heute ein Büro für Geschichte, das vor allem Bürger bei ihrer Suche nach der eigenen Geschichte unterstützen will.

(RP)
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