Unsere Woche Auch Bürgermeister sind nicht unfehlbar

Xanten · Aus dem Ablauf der Sonsbecker Ratssitzung kann man lernen. Es ehrt Heiko Schmidt, dass er Fehler einräumt. Nicht immer sind die Verwaltungschefs so einsichtig. Doch jeder Mensch macht Fehler.

Nein, es lief nicht rund in der Sonsbecker Ratssitzung kurz vor den Sommerferien. Erst ein ellenlanger Werbevortrag der Deutschen Glasfaser ohne nennenswerte Neuigkeiten, dann ein ausführlicher Bericht über das Geschehen in den Regennächten. Erst nach Stunden kamen die Bürger zu Wort - sofern sie nicht schon gefrustet den Saal verlassen hatten. Das ist so passiert, und manchmal nimmt eine Sitzung einen Verlauf, den man als Sitzungsleiter dann nicht mehr ändern kann- etwa wenn der eigentlich abgesprochene Kurzvortrag zum Dauererzählen wird, weil der Referent meint, die vielen Bürger im Publikum für sein Produkt begeistern zu können. Aber es ehrt Heiko Schmidt, dass er Fehler einräumt und sagt, in Zukunft anders zu verfahren. Viele seiner Kollegen tun sich schwer damit, auch mal zu sagen, dass sie was falsch gemacht haben. Dabei ist es doch keine Schande, zu seinen Fehlern zu stehen. Ganz im Gegenteil. Aus Fehlern lernen und sie nicht wiederholen, das ist die Kunst.

Die Folgen der Unwetter werden nicht nur Sonsbeck, sondern alle betroffnen Städte und Gemeinden noch lange beschäftigen. Und auch die, die diesmal Glück hatten und glimpflich davongekommen sind, sind gut beraten, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Eines ist auch klar: 100-prozentigen Schutz vor einem außergewöhnlichen Naturereignis wird es nie geben. Man muss aufpassen, dass man das Wort Jahrhundert- oder gar Jahrtausendregen nicht zu oft benutzt. Wir alle haben das Gefühl, gerade in diesem August, in dem es kälter als um Weihnachten ist, dass das Wetter immer mehr verrückt spielt.

Wie sich Bürger am besten in die von vielen Formalien geprägte Kommunalpolitik einbinden lassen, bleibt auch ein Thema. Xanten wird vermutlich das Bürgerforum neu ausrichten und auf den Ausschuss für Bürgeranträge verzichten. Am Ende gilt aber immer: Ohne das Ohr nahe an den Menschen zu haben, wird man keine vernünftige Lokalpolitik machen.

Trotz alledem - genießen Sie Ihr Wochenende!

(RP)
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