Sonsbeck Auch der ländliche Außenbereich drängt ans schnelle Internet

Sonsbeck · Der Breitband-Kabelmarkt ist Bewegung. Inzwischen bemühen sich gleich mehrere Unternehmen um Kunden, die Anschluss suchen ans schnelle Internet. Die Masse macht's hier für die Anbieter, die sich in den Ortskernen am wohlsten fühlen. In den Außenbereichen herrscht - Sendepause. Auf dem Schattmannshof in Stadtveen zum Beispiel hat es jedes Handy schwer. Das Kabel-Niemandsland haben die CDU-Bundestagsabgeordnete Sabine Weiss und ihre Parteifreundin im Landtag, Charlotte Quick aus Hamminkeln, inmitten der Felder erkundet.

"Wir könnten hier sicher mehr Gäste anlocken, wenn das anders wäre", sagen Wilma und Willi Schattmann. Insbesondere Kinder könnten ohne Verbindung zum weltweiten Netz nicht leben. Manche Familien kämen allein aus dem Grund nicht wieder.

Im ganzen Kreisgebiet laufen deshalb Untersuchungen, wie auch Außengebiete ans Netz gebracht werden können. Auch die Gemeinde Sonsbeck erforscht aktuell, welche Strecken es überhaupt gibt und wie lang sie sind. Das ist wichtig für einen Förderantrag, der aber, so Bürgermeister Heike Schmidt, so umfangreich ist, "dass wir einen Mitarbeiter dam it ein ganzes Jahr beschäftigen müssten". Diese Aufgabe hat deshalb der Kreis für die Kommunen übernommen.

Es geht um viel Geld. Der Bund fördert eine Breitbandverkabelung zwar mit 50, das Land mit 40 Prozent. "Aber auch der verbleibende Rest ist für eine Flächenkommune wie Sonsbeck kaum zu finanzieren", so Schmidt. Verschuldung drohe. Nur Gemeinden, die ein Haushaltssicherungskonzept fahren, können mit einer hundertprozentigen Förderung rechnen. "Auf den Rat kommen kurz nach den Ferien schwere Entscheidungen zu", so Schmidt.

Es gebe Konzepte, wie auch Familie Schattmann an der Ortsgrenze zu Veen ans schnelle Netz kommen könnte, so die CDU-Politikerinnen. Ob Privatinitiative, wie aktuell vor Quicks Haustür in der Brüner Unterbauerschaft, aus dem Dilemma heraushelfe, müsse noch erkundet werden. Karl Hoffmann aus Alpen, Breitband-Koordinator des Kreises, verwies auf die neuen Verlegungstechniken, durch die der Preis immer günstiger werde, so dass selbst bei einem Kabel bis weit hinaus zum Schattmannshof ein nicht all zu hoher Rest übrig bleibe. Aber die Kabelanbieter müssen mitziehen.

Wie wichtig für Betriebe eine schnelle Datenübertragung ist, verdeutlichte Markus Roß, Geschäftsführer des Druck- und Medienhauses Rossimedia, den CDU-Politikerinnen. Der 36-jährige Elektriker, der nach Lehre und Zivildienst mit drei Kopiergeräten im heimischen Keller den damals nur in größeren Städten vertreten Copyshops Konkurrenz machte, ist heute mit 90 Mitarbeitern auf dem Markt.

Zu den Großkunden des Unternehmens an der Danziger Straße zählen Esprit, deren 1300 Schaufensterflächen die Sonsbecker ausstatten, und Thalia. Für 220 Büchereien liefern die Sonsbecker alle Werbemittel, die im eigenen Haus entwickelt werden. Von Aufstellern bis Deckenhängern und Tischgestaltung. Renner sind derzeit individuell gestaltete Schülerkalender. "Dafür sind Datenmengen nötig, die ohne vernünftige Leitungen nicht zu bewältigen sind", sagt Roß, der weiß, dass es auf dem Digitaldruckmarkt derzeit aufgrund von Subventionierungen in anderen EU-Ländern einen harten Verdrängungswettbewerb gibt.

Den will der Rossimedia-Chef, Herr über drei Hallen im Gewerbegebiet, bestehen. Ohne Expansion wäre das nicht möglich gewesen. Sabine Weiß und Charlotte Quick nickten. Die Mahnung ging an die neue Landesregierung. Bürgermeister Heiko Schmidt: "Wir haben in Sonsbeck für Gewerbe einen richtigen Flächenbedarf, wurden aber durch die restriktive Politik vom Land zuletzt massiv behindert."

(RP)
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