Sonsbeck Auch mit Krebs Spaß an der Bewegung

Sonsbeck · Beim Aktionstag "Sport und Bewegung für Menschen mit Krebs" mit den Turnfreunden Sonsbeck standen Yoga, Pilates und leichte Ballspiele auf dem Trainingsplan. Denn körperliche Betätigung hilft - entgegen der Klischees.

 rechts: Übungsleiterin Eva Ullenboom (66) hat ganz neue "smovey swingringe" in den Händen. Im Awo-Kindergarten fand der Aktionstag "Sport und Bewegung für Menschen mit Krebs" statt.

rechts: Übungsleiterin Eva Ullenboom (66) hat ganz neue "smovey swingringe" in den Händen. Im Awo-Kindergarten fand der Aktionstag "Sport und Bewegung für Menschen mit Krebs" statt.

Foto: O.O.

"Die Diagnose Krebs verändert das Leben der Betroffenen schlagartig und führt in vielen Fällen zum Rückzug aus der Gesellschaft", sagt Klaus Schrott, Vorstandsvorsitzender der Stiftung "Leben mit Krebs". Gemeinsame sportliche Betätigung soll helfen, neuen Lebensmut zu gewinnen, Mitbetroffene zu motivieren und die Isolation zu überwinden.

Mit dem Aktionstag "Sport und Bewegung für Menschen mit Krebs" möchte die Stiftung auch dem leider weit verbreiteten Klischee entgegen treten, demzufolge Sport für Menschen mit Krebs ungeeignet sei. Im Gegenteil, findet Eva Ullenboom von den Turnfreunden Sonsbeck: "Sportliche Betätigung ist immer gut. Sie stärkt die körpereigenen Abwehrkräfte und sorgt für eine positive Lebensauffassung."

Gemeinsam mit Gudrun Gablik von der "Frauenselbsthilfe nach Krebs" aus Geldern lud die Sonsbeckerin Krebspatienten in die Turnhalle des Sonsbecker Awo-Kindergarten ein. Leichte Gymnastik, ein wenig Yoga und Pilates oder Ballspiele stehen auf dem Programm. "Bewegung ersetzt oftmals Medikamente. Dabei kommt es nicht auf Höchstleistungen an", berichtet Ullenboom. Eine Turnhalle muss dafür nicht in der Nähe sein, viele Dinge können in den Alltag integriert werden. "Beim Zähne putzen auf einem Bein stehen, öfter mal Treppen steigen oder ab und zu eine Runde auf dem Fahrrad stärken bereits die Abwehrkräfte. Wichtig ist nur, das man es nicht übertreibt", erklärt Gudrun Gablik. Außerhalb des Aktionstages treffen sich die Frauen einmal in der Woche in der Sporthalle der ehemaligen Klosteranlage St. Bernardin in Geldern-Kapellen. Margret Otermann ist regelmäßig dabei. Die Mitgründerin der Gruppe spürt seitdem beinahe täglich gesundheitliche Verbesserungen und freut sich über eine gesteigerte Fitness. Abseits der sportlichen Betätigung spielt für sie der Austausch in der Gruppe eine sehr große Rolle. "Wir führen viele, zum Teil intime Einzelgespräche. Wenn jemand mal einen schlechten Tag hat, spüren wir das sofort und versuchen zu helfen. Dazu muss man aber in der Lage sein, sich zu öffnen", erläutert Otermann, die auf eine Feststellung besonderen Wert legt: "Wir sind keine Jammergruppe. Es wird viel gelacht, wir haben eine positive Einstellung." Das Gefühl, nicht alleine zu sein, über alles offen reden und auch mal laut schimpfen zu dürfen hilft den Frauen nicht nur über den Alltag hinweg, es schweißt die Gruppe zusammen. "Wenn man spürt, man hat den Krebs nicht besiegt, stellt sich die Frage: Welche Spuren habe ich hinterlassen. Die Gruppe ist eine ganz breite Spur", sagt Margret Otermann.

(erko)
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