Xanten Auf beiden Seiten keine Partystimmung

Xanten · René Schneider und Rainer Groß erlebten den Wahlabend im Kreis ihrer Teams, Frank Börner im Duisburger Rathaus.

 In den Xantener Stuben verfolgten Rainer Groß und sein Wahlkampfteam die Auszählung mit Smartphones und Tablets. Bald zeigte sich: Der rote Balken lag immer ein Stück vorn, René Schneider war nicht einzuholen.

In den Xantener Stuben verfolgten Rainer Groß und sein Wahlkampfteam die Auszählung mit Smartphones und Tablets. Bald zeigte sich: Der rote Balken lag immer ein Stück vorn, René Schneider war nicht einzuholen.

Foto: Armin Fischer

Die CDU liegt vorn, doch bei der Wahlparty für den CDU-Kandidaten Rainer Groß in den Xantener Stuben jubelt niemand. Es ist nämlich keiner da. Groß hat kurzfristig beschlossen, seine eigene Veranstaltung zunächst zu schwänzen und mit seinem Wahlkampf-Team einen Abstecher ins Kreishaus zu machen. Auch kein anderer Christdemokrat ist zunächst seiner Einladung gefolgt. Als er dann in der Gaststätte eintrifft, schaut kaum jemand auf den Fernseher mit den Entwicklungen in Düsseldorf. Tablet und Smartphone werden ins WLAN eingeloggt. Was machen die Ergebnisse im Wahlkreis? Rainer Groß bleibt realistisch. Schnell hat René Schneider gut 1000 Stimmen Vorsprung. So gute Zahlen werden die fehlenden ländlichen Bezirke nicht bringen. "Da hilft kein Schönreden, es hat nicht gereicht", sagt Groß und sorgt sich mehr um das Gemüt seiner jungen Wahlhelfer als um sich selbst.

Entspannt war er in den Wahltag gestartet, hatte gut geschlafen und nach Frühstück und Muttertagsbesuchen sich sogar nachmittags noch ein Nickerchen auf der Couch gegönnt. "Ich habe mir nichts vorzuwerfen", zieht er Bilanz. Zurückhaltender die Reaktion auf die Frage, ob die Unterstützung aus den eigenen Reihen denn wirklich groß genug war. "Es ist nicht alles rund gelaufen", lautet die diplomatische Antwort. Am Ende sei es nicht gelungen, genug Menschen zu überzeugen und den Trend auch für den Wahlkreis umzusetzen. Er selbst habe im Wahlkampf sehr viel positive Erfahrungen gemacht. "Für mich persönlich hat sich das Ganze gelohnt", ist sich Groß sicher.

René Schneider kickert gegen die Nervosität. "Ich will nicht hauchdünn verlieren", feuert er seinen Mitspieler an. Gemeint ist das Spiel gegen zwei seiner Parteikollegen. Dieser Ausruf könnte aber auch für den Wahlabend stehen, der für den erfolgsverwöhnten Landtagskandidaten der SPD im Jugendkulturzentrum Kaliber zur Zitterpartie wird. Schneiders Vorsprung vor Rainer Groß ist den ganzen Abend über hauchdünn. Gerade einmal zwei/drei Prozentpunkte liegt der Kamp-Lintforter vorne. Vor fünf Jahren war er noch mit einer deutlicher Mehrheit (43,2 Prozent) in den Landtag eingezogen. Als er um 19.45 Uhr ins Alte Rathaus zur Wahlparty seiner Partei stößt, steht ihm die Aufregung ins Gesicht geschrieben. "Ich habe gewusst, dass es eng werden kann", sagt er. Am Ende eines langen Abends hat es für René Schneider doch gereicht - mit 1012 Stimmen Vorsprung. Die Wahlparty im Ka-Liber-Café nimmt trotz Schneiders Erfolg nur schwer Fahrt auf. Das landesweite Ergebnis löst auch bei den Sozialdemokraten in Kamp-Lintfort eine Schockstarre aus. "Es ist eine krachende Niederlage", sagt René Schneider.

Jauchzend und jubelnd haben die Duisburger Vertreter der CDU gestern im Duisburger Rathaus das Ergebnis der Landtagswahl gefeiert. "Die SPD fährt mit der sozialen Gerechtigkeit jedes Jahr das gleiche Thema. Die Bürger haben gemerkt, dass es wieder nur Show war", sagte Frank Heidenreich von der CDU. Es habe eine Wechselstimmung gegeben und die CDU habe mit ihrer Themensetzung einiges richtig gemacht. Bildung, Infrastruktur, Sicherheit, all die Probleme, die es in diesen Bereichen gibt, werde man nun unter Armin Laschet angehen. Für Heidenreich ist Ralf Jäger der große Verlierer, der auch Kraft geschadet habe. Während man auf der einen Seite in glückliche Gesichter schaute, gab es bei der SPD geschockte Gesichter, Kopfschütteln und den direkten Griff zum Smartphone, um die Niederlage mit Freunden und Parteikollegen gemeinsam zu verarbeiten. Frank Börner, Gewinner im Wahlkreis 63: "Der Schulz-Zug rauscht Richtung Berlin, hat aber nicht in Düsseldorf Halt gemacht." Bei der nächsten Sitzung in Düsseldorf am morgigen Dienstag werde man sich zunächst mal sortieren und neu aufstellen müssen.

(RP)
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