Xanten Aus Bibel-Versen werden Kunstwerke

Xanten · 10er-Kunstkurs der Marienschule interpretiert Bibelstellen mit Hilfe der Glas- und Freskenmalerei neu.

 Die jungen Künstlerinnen aus dem 10er-Kunstkurs der Marienschule präsentieren im Dreigiebelhaus ihre Werke zum Thema "Der Mensch und das Meer im biblischen Kontext". Bis 28. April ist die Ausstellung zu sehen.

Die jungen Künstlerinnen aus dem 10er-Kunstkurs der Marienschule präsentieren im Dreigiebelhaus ihre Werke zum Thema "Der Mensch und das Meer im biblischen Kontext". Bis 28. April ist die Ausstellung zu sehen.

Foto: arfi

Es sind eigentlich immer nur die Profis, die nach einer antiken Technik mit einem Gemisch aus Kalk und Mörtel eine Fläche herstellen und diese mit Farbe zum Leben erwecken. Doch nun stellte sich der 10er-Kunstkurs der Marienschule unter der Leitung von Eva Mesmann und Birgit Opolony dieser Herausforderung.

Jetzt wurde die Kunstausstellung anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Marienschule Xanten mit dem Thema "Der Mensch und das Meer im biblischen Kontext" im Dreigiebelhaus eröffnet. Mit finanzieller Unterstützung des Lions-Clubs und in Kooperation mit der Dombauhütte sowie des Kunstvereins Xanten (KUX) konnte das Projekt ins Leben gerufen werden. Nach sechs Wochen Vorbereitungszeit und zwei Monaten intensiver Arbeit an den Werken kann man nun 30 Glas- und Freskenmalereien in der Galerie bewundern.

Da die Werke nach der Ausstellung, die bis Freitag, 28. April, andauert, monatelang ein Fenstergerüst an der Außenseite des Doms zieren sollen, mussten witterungsbeständige und langlebige Materialien ausgewählt werden.

Die Freskenmalerei ist eine antike Technik, bei der ein Gemisch aus Mörtel und Kalk in einen Metallrahmen geputzt wird, um später die wässrigen Erdfarben zu binden. "Es ist selten, dass das mal keine Profis machen", sagt Johannes Schubert, Leiter der Dombauhütte in Xanten. "Diese Technik ist nicht ohne, aber sie bereitet trotzdem großen Spaß."

In einem zweiten Teil der Ausstellung kann man die moderne Technik der Glasmalerei, die im Gegensatz zu der antiken Technik der Freskenmalerei stand, bewundern. Auch hier gab es die ein oder andere Herausforderung. So konnten die Schülerinnen sich zunächst auf kleinen Probeglasstücken ausprobieren. Verwendet wurde spezielle Glas- und Porzellanmalfarbe. "Wir hatten leider nur eine begrenzte Farbpalette, aber weiß und blau wurden ohnehin am meisten verwendet", berichtete Eva Mesmann.

Doch nicht nur die Materialien und Techniken waren ungewohnt, auch das Thema traf zunächst auf ratlose Gesichter. "Gott darf man doch nicht darstellen. Das ist schließlich eins der zehn Gebote", war die erste Reaktion von Marienschülerin Jessica Böhnke. Und sie war damit nicht allein, denn auch ihre Mitschülerinnen waren anfangs skeptisch.

Zu Beginn mussten die Schülerinnen erst einmal ein Bibelzitat auswählen, welches sie in der anschließenden Zeit auf ihre eigene Art und Weise interpretieren und gestalten wollten. "Ziel war es, eine Verbindung zwischen der Bibel und der Neuzeit zu schaffen", erklärte Eva Mesmann. So wurde zum Beispiel die Arche Noah in einem Bild wie ein Flüchtlingsboot dargestellt und in einem anderen Werk ein an den Strand angespülter Flüchtling abgebildet.

Die Besucher der Ausstellung waren durchweg beeindruckt. Auch Schulleiter Michael Lemkens, der die Werke erst bei der Eröffnung bewundern durfte, ließ seiner Begeisterung freien Lauf: "Ich bin fast schon erschlagen von der Vielfalt und Qualität, die sich mir hier bietet. Und das in solch einer kurzen Zeit. Einfach wow."

(RP)
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