Xanten Ausgefeilte Interpretationen der Pianistin Nini Funke

Xanten · "Frau Funke gehört zu den talentiertesten Pianistinnen unserer Tage", sagte Jürgen Kappel vom Verein Stadtkultur Xanten. Der zweite Klavierabend in der diesjährigen Konzertreihe "pianoforte" im Rathaussaal wurde von Nini Funke bestritten.

Die Pianistin aus Wien präsentierte "Ausgefeilte Interpretationen". Die Künstlerin, die sich besonders für die Förderung junger Nachwuchsmusiker einsetzt, war bereits mehrfach in Xanten zu Gast. Zu Beginn des Konzertes gab es eine Programmänderung. Statt Franz Schuberts Sonate A-Dur D 664 spielte Funke die Beethoven-Sonate "Les Adieux". Das Werk widmet sich dem Thema Abschied und mündet nach einem klagenden ersten und zweiten Satz in ein Finale der rauschhaften Wiedersehensfreude. Eher verhalten war das Tempo bei der folgenden Ballade op. 10 von Johannes Brahms, die von der Pianistin mit viel Ausdruck und Gefühl dargeboten wurde. Danach kamen vier Werke aus Edvard Griegs "Lyrischen Stücken" zu Gehör. An das gedankenverlorene "Notturno" schloss sich der heitere "Hochzeitstag auf Troldhaugen" an.

Das Stück "An den Frühling" verführte mit zarten Klangelementen und viel Esprit. Beim "Zug der Zwerge" purzelten die Töne lustig übereinander, so dass man beim Zuhören das Gefühl hatte, die kleinen Männchen leibhaftig vor dem inneren Auge vorbeiziehen zu sehen. Majestätisch und ernst wirkte dagegen "Die Kapelle des Wilhelm Tell" aus den "Années de Pèlerinage de la Suisse" von Franz Liszt, mit dem der erste Konzertteil schloss.

Die zweite Hälfte des Klavierabends stand ganz im Zeichen von Mussorgskis "Bilder einer Ausstellung". Mit dem Klavierzyklus ehrte der Komponist seinen 1873 verstorbenen Freund Viktor Hartmann. In der Suite gestaltet Mussorgski musikalisch zehn Bilder Hartmanns. Begleitet von einer vier Mal wiederkehrenden Promenade, wird der Zuhörer durch die Ausstellung geführt. Dabei begegnen ihm verschiedene Gestalten wie der linkische Zwerg "Gnomus", ein mittelalterlicher Troubadour im "Alten Schloss" oder die russische Hexe Baba Jaga auf ihrem wilden Hexenritt. Die Reise endet vor dem großen "Tor von Kiew", dem monumentalen Schlussgemälde, das sich in Mussorgskis Musik zur Größe eines Opernfinales aufschwingt.

Im Anschluss an das Konzert im Ratssaal des Xantener Rathauses stand Nini Funke für Autogrammwünsche auf ihrer neuen CD zur Verfügung.

(RP)
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