Xanten Barfuß über Scherben im Zirkus Lüttinelli

Xanten · Clowns, Fakire, Seiltänzer, Zauberer und Akrobaten: Gestern hieß es "Manege frei" für die Kinder der Hagelkreuzgrundschule in Lüttingen.

 Ganz hoch hinaus wagten sich die Lüttinger Nachwuchsakrobaten beim Bau der menschlichen Pyramide.

Ganz hoch hinaus wagten sich die Lüttinger Nachwuchsakrobaten beim Bau der menschlichen Pyramide.

Foto: Armin Fischer

Ziel erreicht, und zwar zu hundert Prozent: Großartige Vorstellungen gaben gestern die Schüler der Hagelkreuzschule, die mit Hilfe der Familie Sperlich seit Tagen bei einem großen Zirkusprojekt für ihren Auftritt in der Manege trainiert und gearbeitet haben. Und sie sind wahrlich über sich selber hinaus gewachsen, haben als Clowns ihre Späße gemacht, sind als Fakire barfuß über Glasscherben gegangen, haben anmutig auf dem Drahtseil balanciert, Hasen in eine vorher leere Kiste gezaubert und Dressuren mit zwei Ponys und vier Ziegen gezeigt. Drei Mal hieß es gestern "Manege frei" im Zirkus Lüttinelli für die 200 Lüttinger Grundschulkinder, heute geben sie noch zwei weitere Vorstellungen in dem Zirkuszelt am Feuerwehrgerätehaus.

Rektor Johannes Munkes mit Zylinder und im schwarzen Zwirn und Konrektorin Daniela Hommen im glitzernden langen Abendkleid hießen die Gäste willkommen. Doch bevor es für die kleinen Artisten hieß "Vorhang auf", dankten sie allen, die geholfen haben, das Zirkusprojekt zum Erfolg zu machen.

200 Kinder waren mit Feuereifer dabei, haben mit enormer Disziplin und konzentriert ihre Aufgaben bewältigt. 170 Eltern haben geholfen, hinter den Kulissen und beim Einkleiden, Schminken, Haare in Form bringen, Eintrittskarten abreißen, haben seit Pfingsten jeden Tag in den Versorgungszelten (zwei in der Schule, eins auf dem Dorfplatz) dafür gesorgt, dass es immer etwas zu essen und zu trinken gab für die kleinen Zirkus-Artisten. Natürlich "was Gesundes: Tomaten, Gurken, Äpfel. Birnen, Kohlrabi, so was eben. Auch 'mal Plätzchen, die waren dann aber schnell weg", erzählt eine Mutter und lacht.

Hin und weg waren auch die stolzen Mütter und Väter, die sich gestern und sicherlich auch heute noch einmal die Leistungen ihrer Sprösslinge anschauten. Und da geht einem schon das Herz auf, wenn man den Nachwuchs unter dem Sternenhimmel an der Zirkuskuppel eine Schwarzlicht-Show tanzen, die kleinen Zauberer in schwarzen Pumphosen und glitzernden Westen agieren sieht. Wenn die kleine Tochter auf einer Schaukel turnt, die unter der Zirkuskuppel hängt, kleine Akrobaten in Matrosen-Kostümen Pyramiden bauen und bunt kostümierte Clowns immer wieder singen: "Rollmops und Hering strampelten im See, der Rollmops der ging unter, der Hering in die Höh'".

"We are the World": Sie waren in der Tat die Welt, haben gezeigt, was man alles schaffen kann, wenn man mutig ist und zusammenhält, sich auf den anderen verlassen kann. Wenn tatsächlich jeder für jeden durchs Feuer geht, wie es Andreas Bourani so schön besingt. "Ein Hoch auf uns, auf unsere Schule", sangen alle Artisten am Ende jeder Vorstellung. Ein Hoch auf alle, die an diesem tollen Zirkusprojekt beteiligt waren und noch sind!

(RP)
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