Wardt Begehrter Südsee-Blick

Wardt · Der Erweiterungsbau der Jugendherberge in Wardt soll erst im Sommer in Angriff genommen werden. Im Mai lädt die Jugendherberge zum Tag der offenen Tür ein. Anlass für das Fest: 100 Jahre Jugendherbergen in Deutschland.

Die Baugenehmigung ist längst erteilt. Doch der neue Anbau an der Jugendherberge in Wardt kommt nicht ganz so flott wie erwartet. Von einer Fertigstellung zum Beginn der Saison 2009 hatte Bürgermeister Christian Strunk im vergangenen Jahr gesprochen. Davon sei nie die Rede gewesen, versichert nun das Deutsche Jugendherbergswerk DJH. "Es war immer geplant, erst 2009 mit den Bauarbeiten zu beginnen", meinte DJH-Pressesprecherin Barbara Mott. Die Aufträge für die Arbeiten seien noch nicht vergeben. Im Sommer solle Baubeginn sein. Man hoffe auf eine schnelle Fertigstellung zum Beginn der Saison 2010.

Das Projekt als solches — selbst wenn es bei der Realisierung Verzögerungen geben sollte — bleibt Beleg für den überragenden Erfolg der Xantener Jugendherberge. Im Jahr 2004 wurde das acht Millionen Euro teure Haus eröffnet. Bei den Gästen ist es überaus beliebt. Die Übernachtungszahlen sind spitze. Im Jahr 2007 belegte die Wardter Jugendherberge hinsichtlich der Auslastung bundesweit Platz 34. Und sie bleibt eines der am besten belegten Häuser. Im vergangenen Jahr gab es sogar ein leichtes Plus von 0,9 Prozent: Genau 40 551 Übernachtungen wurden gezählt, das sind 370 mehr als im Vorjahr. In Stoßzeiten gebe es Wochenenden, "an denen wir das Haus zweimal füllen könnten", meint Ursula Hiepler, Leiterin der Jugendherberge. Und Barbara Mott erläutert: "Jedes Jahr müssen wir 200 Anfragen ablehnen. Sonst würden wir ja nicht anbauen."

Der Anbau soll 16 neue Zimmer mit insgesamt 56 zusätzlichen Betten (zu den vorhandenen 180) haben, dazu kommen vier neue Tagesräume, deren Zahl sich dann auf insgesamt zehn erhöht. "Damit können wir die Anzahl der Gruppen in der Jugendherberge erhöhen", erläuterte Pressesprecherin Barbara Mott. Die Tagesräume werden Schulklassen und anderen Gruppen während ihres Aufenthalts zur Verfügung gestellt. "Jede Klasse bekommt ihren eigenen Raum", so Mott. Neben Schulklassen, ("Von ihnen leben wir", so Ursula Hiepler), Familien und Einzelreisenden entdecken auch immer häufiger Firmen und Institutionen die Jugendherbergen als Tagungsort — sei es Jugendorganisationen von Parteien, Unis und Fachhochschulen oder auch Unternehmen, die ihre Azubis auf die Prüfung vorbereiten. Das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH) hat eigens eine Broschüre aufgelegt. Das Haus in Xanten wird dort unter dem Titel "Workshops mit Südsee-Blick" vorgestellt. Dass die neuen Tagungsräume dort bereits für September 2009 angekündigt werden, sei nur am Rande erwähnt.

Die Bestrebungen verschiedener Investoren, in Xanten Hotels zu bauen, machen dem DJH keine Sorgen. "Wir sehen das sehr gelassen", so Barbara Mott. "Wir bedienen eine ganz andere Klientel. Familien kommen zu uns, weil sie andere Familien treffen, weil die Kinder auch mal auf den Tisch kleckern dürfen, weil es Spiel- und Sportmöglichkeiten gibt."

Kleiner Puffer

Die aktuellen Vorbuchungen lassen erneut auf ein gutes Jahr für die Jugendherberge hoffen. Der Blick ins Internet täuscht allerdings: Dort erscheint das Haus ab Mai vollständig belegt. Wegen der anstehenden Bauarbeiten wolle man sich einen "kleinen Puffer" frei halten, meint Ursula Hiepler. Denn möglicherweise müsse man zwischenzeitlich einige Teile des Gebäudes vorübergehend schließen. Die Möglichkeit, per Internet zu buchen, wurde deshalb bis auf weiteres eingeschränkt. "Ein paar Plätze haben wir aber noch."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort