Xanten Bei der Wahl zum Pfarreirat kann man auch per Brief abstimmen

Xanten · Hoffen auf höhere Beteiligung. 14-Jährige dürfen jetzt erstmals an die Urnen.

Stell dir vor, der neue Pfarreirat wird gewählt, und kaum einer nimmt daran teil: Die Resonanz war 2013 beim letzten Mal im Bistum Münster nicht sonderlich hoch und lag bei 7,1 Prozent. Eine Änderung im Wahlmodus soll nun die Quote nach oben ziehen. Für die nächste Wahl Mitte November können die katholischen Kirchengemeinden auch auf das Instrument einer Allgemeinen Briefwahl zurückgreifen. Die Entscheidung darüber trifft jede Pfarre für sich. Inzwischen mussten sie dem Bistum mitgeteilt haben, ob sie davon Gebrauch machen. St. Viktor in Xanten hat sich dafür entschieden und lässt sich dies auch einiges an Porto kosten.

Von der postalischen Zusendung der Wahlunterlagen an alle 12.400 Mitglieder der Xantener Pfarre erhofft sich Marie-Louise Jordans-Theußen, Vorsitzende des Pfarreirats, eine deutlich höhere Wahlbeteiligung. "Die Allgemeine Briefwahl halte ich für sehr sinnvoll", erläutert sie und ist optimistisch, "dass mehr Menschen wählen werden, auch jene, die nur ab und zu in die Kirche gehen. Jeder erhält die Wahlunterlagen und kann für sich entscheiden." Alternativ zur Briefwahl besteht jedoch nach wie vor die Möglichkeit, die Unterlagen in den zu den Messen aufgestellten Wahlurnen einzuwerfen.

Auf weniger Gegenliebe stößt die vom Bistum entworfene Werbekampagne. Unter den großen Lettern von "Jetzt staubt´s!" sind mal ein Winkelschleifer (für den letzten Schliff), mal ein Kehrbesen oder eine Bohrmaschine (zum Bohren dicker Bretter) abgebildet. Die Plakate stoßen nicht nur in Xanten auf Skepsis. "Zu negativ", befindet Jochem Int-Veen, im Pfarreirat für die Öffentlichkeit zuständig. Es suggeriere, dass etwas in Ordnung gebracht werden müsse. Die Kampagne klinge zu sehr nach verstaubt, es fehlten Menschen auf den Abbildungen. "Wir werden einen personellen Umbruch und Generationswechsel haben", erläutert Int-Veen. Zwölf Plätze sind zu besetzen, dazu kommen weitere, bestellte Vertreter zum Beispiel für die Seelsorger, die Nonnen oder Pastoralreferenten. Außerdem werden einige Mitglieder berufen, "wenn", so Int-Veen weiter, "wir den Eindruck haben, dass eine bestimmte Gruppe oder eine Ortschaft nicht vertreten ist". Insgesamt darf das Verhältnis von gewählten und nichtgewählten stimmberechtigten Mitgliedern nicht weniger als 2:1 betragen.

Zweite Neuerung neben der Allgemeinen Briefwahl ist die Herabsenkung des aktiven Wahlalters auf 14 Jahre. "Kirchlich gesehen ist dies richtig. Mit 14 kann man über seine Religionszugehörigkeit selbst entscheiden", betont Marie-Louise Jordans-Theußen. Auch über diesen Weg hofft sie, den einen oder anderen Jugendlichen für die Kirche gewinnen zu können.

Und so mittelfristig auch Kandidaten für spätere Wahlen zum Pfarreirat zu gewinnen. "Wir haben dort zu wenig junge Menschen", sagt sie. Von den drei jungen Mitgliedern mussten zwei ihre Ämter niederlegen, weil sie nach dem Abitur aus Xanten weggezogen sind. Immerhin hat die Gemeinde in den letzten Jahren aber eine ganze Reihe von jüngeren Menschen gewinnen können, die "in kirchlichen Gruppen ihr Profil geschärft haben. Teilweise sprechen wir sie an, teilweise kommen sie von selbst", erklärt Int-Veen.

Die Mitglieder der Gemeindeausschüsse werden im November im Gegensatz zum Pfarreirat berufen. Sie begleiten die seelsorgerische Arbeit in den Ortschaften, während der Pfarreirat mehr das übergeordneten Ganze im Blick hat.

(kump)
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