Sonsbeck Bens wunderschöne Kosmetik-Welt

Sonsbeck · Der 29-Jährige hat sich vor 15 Monaten mit einem Kosmetikstudio in Sonsbeck selbstständig gemacht. Männer sind selten in der Branche.

 Ben Peelen in seinem Kosmetikstudio "Wunderschön by Ben". Langfristig würde der 29-Jährige das Unternehmen gerne erweitern.

Ben Peelen in seinem Kosmetikstudio "Wunderschön by Ben". Langfristig würde der 29-Jährige das Unternehmen gerne erweitern.

Foto: Armin Fischer

Seine Affinität für Kosmetik ist Benjamin (Ben) Peelen nicht nur anzusehen, sondern sie sprüht auch aus jedem seiner Worte, lässt seine Augen strahlen. Ist er bei anderen Themen eher zurückhaltend, so wird der 29-Jährige bei Stichwort Kosmetik zum begeisternden Erzähler.

In einem Alter, in dem andere Teenager ihr Geld für Computerspiele ausgaben, trug er sein Taschengeld bereits zur Kosmetikerin. "Ich gehe ins Kosmetikstudio, seit ich 14 Jahre alt war", gibt er schmunzelnd zu. So war sich seine langjährige Kosmetikerin auch sicher, dass er entweder Steward bei einer großen Fluglinie werden oder etwas in Richtung Kosmetik machen würde. Umso erstaunter war sie, als Ben Peelen nach dem Fachabitur eine kaufmännische Ausbildung einschlug.

Einige Jahre arbeitete der gebürtige Gelderner als Bürokaufmann, bis er sich nach einigen Umbrüchen in seinem Leben sicher war, dass ihn dieser Beruf nicht ausfüllt. Die Ruhe eines Usedom-Urlaubes gab den endgültigen Ausschlag zur Veränderung. Der Sonsbecker war sich sicher, dass er im Bereich der Kosmetik arbeiten wollte. Wie ein Zeichen erschien es da, dass er sich bei seinem ersten Besuch an der Kosmetikschule in Krefeld plötzlich sicher war: "Hier war ich schon einmal." Im Nachhinein stellte sich heraus, dass er als Kind mit seiner Mutter deren Freundin vor der Schule abgeholt hatte.

Bei der Anmeldung an der Schule war die Reaktion dort zuerst sehr reserviert. Nach einem persönlichen Gespräch in Begleitung seines Lebensgefährten gab sich das jedoch schnell. "Ich sei erst der dritte männliche Bewerber in 30 Jahren, wurde mir erklärt", erzählt er. Die Frage, ob sich Frauen von ihm als Mann behandeln lassen würden, stellte sich ihm nie. Der Erfolg nach 15 Monaten Selbstständigkeit gibt dem "pingeligem Putzfan" Recht. Die Kunden, Frauen wie Männer, kommen nicht nur aus der näheren Umgebung, sie reisen auch aus dem Ruhrgebiet an, um einen Wellness-Nachmittag zu verbringen.

Neben seiner Authentizität sowie der Art der Behandlung mache die Privatatmosphäre in dem lichtdurchfluteten Studio einen Teil des Erfolges aus, ist der fachgeprüfte Kosmetiker überzeugt. Wichtig sei auch, seine eigenen Grenzen zu kennen und zu wissen, wann ein Hautarzt zurate gezogen werden müsse. Kaum hat sich die "Schiffsratte", wie sich der Sohn eines Binnenschiffers lachend bezeichnet, den Jugendtraum vom eigenen Kosmetikstudio erfüllt, geht die Planung weiter. Kurzfristig bedeutet das, im Sommer auf Kundenwunsch die Behandlungen in die großzügige, nicht einsehbare Gartenanlage zu verlegen. Langfristig würde Ben Peelen das Unternehmen gerne so erweitern, dass sich räumlich die Möglichkeit bietet, mehrere Kunden gleichzeitig in Behandlung und Ruhephasen vor Ort zu haben, ohne dass die Privatsphäre des Einzelnen leidet. Schließlich soll es weiterhin "wunderschoen by/bei Ben" sein.

(RP)
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