Xanten Berufsfindung ohne Grenzen

Xanten · Auf Einladung des TuS Xanten waren Jugendliche aus Arzamas (Russland) am Niederrhein. In der Marienschule und bei der Schwartz GmbH informierten sie sich über den Berufseinstieg „auf deutsch“.

Deutschland und Russland unterscheiden sich in einigen Bereichen, wie zum Beispiel dem Schulsystem und der Berufsfindung – das lernten gestern neun Schüler aus dem russischen Arzamas in der Xantener Marienschule. Der Weg in den Beruf stand nämlich im Mittelpunkt des diesjährigen Besuchs der Gymnasiasten im Alter von 15 und 16 aus der Region Nischni Nowgrod.

Regelmäßiger Austausch

Der TuS Xanten 05/22 hatte die russische Gruppe wieder eingeladen – der Kontakt in die Stadt Arzamas besteht, wie Heinrich Gundlach, erster Vorsitzender des TuS, erklärte, seit zehn Jahren. „Die Region ist Partner des Landes NRW“, so der Vereinsvorsitzende. Über den Landessportverband sind die Xantener 1998 erstmalig mit einer Delegation aus Arzamas, die damals in Duisburg war, in Kontakt gekommen. Seither besteht einen regelmäßiger Schüleraustausch. „Xantener fahren einmal im Jahr nach Arzamas – Schüler aus Arzamas besuchen im Gegenzug jährlich Xanten.“

In der Marienschule schilderten Schulleiter Alfred Peil und seine Schülerinnen den Weg in den Beruf. Angefangen mit der Berufsberatung in der Schule durch einen Vertreter der Agentur für Arbeit, einem Besuch im Berufsinformationszentrum bis hin zum Praktikum werde der Weg in den Beruf schon ab der neunten Klasse eingeleitet. Viele Realschülerinnen berichteten von ihren zweiwöchigen Praktika. Die mitgereiste Deutschlehrerin Swedlana Baranova übersetzte den russischen Schülern, die gleich viele Unterschiede zum russischen System feststellten. „Wir haben nur an den allgemeinen Schulen Praktika, die der Staat organisiert. Ich finde es sehr gut, dass sich hier in Deutschland die Schüler selbst um ein Praktikum kümmern müssen – so sammeln sie erste berufliche Erfahrungen“, erklärte die russische Gymnasiastin Marina Poltaratskva. Auf dem russischen Gymnasium gebe es keine Praktika.

Nach dem Schulbesuch machte sich die Truppe auf ins Xantener Gewerbegebiet, um sich die Schwarz GmbH (technische Kunststoffe) anzuschauen. So sammelten die russischen Jugendlichen auch gleich Erfahrungen über Ausbildung und Arbeitsalltag in Deutschland.

Auf einer Wellenlänge

Trotz unterschiedlicher Systeme gleichen sich die jungen Russen und Deutschen, wenn es darum geht Freundschaften zu schließen. Das zeigten die Xantenerin Conztanze (15) und ihre russische Freundin Dasha (16), die zurzeit bei der Xantenerin wohnt. Die beiden Mädchen liegen trotz der kulturellen Unterschiede auf einer Wellenlänge, wie beide lachend betonten.

(RP)
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