Die Neuen Alten: Eine Aktion von Rheinischer Post und Volksbank Niederrhein Besuchsdienst entlastet bei der Pflege

Xanten · Gabi Paersch musste früh aus dem Berufsleben ausscheiden. Heute engagiert sie sich vielfältig für die Mitbürger.

 Gabi Paersch (links) beim Start der Gruppe, die sich um die Betreuung für Senioren, Kranke und Behindertekümmert. Damals überreichte Tim Enters (hinten, mit Krawatte) von der Volksbank Niederrhein eine finanzielle "Starthilfe".

Gabi Paersch (links) beim Start der Gruppe, die sich um die Betreuung für Senioren, Kranke und Behindertekümmert. Damals überreichte Tim Enters (hinten, mit Krawatte) von der Volksbank Niederrhein eine finanzielle "Starthilfe".

Foto: arfi (Archiv)

Die Idee ist faszinierend: Pflegende Angehörige sollen Beratung und Entlastung finden - ehrenamtlich organisiert und kostenlos. Und wer Gabi Paersch kennt, weiß, dass sie mit Hartnäckigkeit und Einsatz dafür sorgt, dass gute Ideen auch umgesetzt werden. In Sonsbeck gibt es tatsächlich einen Besuchsdienst. "Wir leisten keine Pflege, keine hauswirtschaftliche Versorgung und wir putzen nicht, so die Initiatorin" Zum Service gehören vorlesen, spielen, singen, gemeinsame Spaziergänge und ähnliche Dinge. Für Beratung rund um die Pflege steht zudem Hans-Jörg Giesen von der Gemeindeverwaltung bereit. Pflegebedürftige jeden Alters und jeder Art können den Service in Anspruch nehmen. Neben der Gemeinde unterstützt auch die Volksbank Niederrhein den Betreuungsdienst. Die Volksbank hat Geld gespendet, mit dem unter anderem Bücher, Liederhefte, Spiele und anderes Material angeschafft wird, das der Unterhaltung und Förderung Demenzkranker dient.

Gabi Paersch weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig Hilfe sein kann. Nachdem sei wegen einer Erkrankung selbst schon früh aus dem Schuldienst ausscheiden musste. kümmerte sie zwölf Jahre lang um die Versorgung ihres Ehemannes. Es war ein langer Weg mit Enttäuschungen bis bis zur Diagnose "Frontotemporale Demenz für Parkinson" (FTPD) und bis zur Anerkennung der Pflegestufe II, um die sie kämpfen musste. Doch die gebürtige Grevenbroicherin war schon früh gewohnt, um ihr recht zu kämpfen. Gabi Paersch: "Ich erkämpfte mir schon in den 70er Jahren gegen große Widerstände als alleinerziehende Mutter, die mit voller Stundenzahl im Schuldienst unterrichtete, für meine drei Kinder Kita-Plätze."

Radtouren führten sie mit ihrem Mann kurz vor der Jahrtausendwende an den Niederrhein, wo sie die neue Heimat fanden. Davon profitieren heute die Menschen in Sonsbeck und Umgebung, denn Gabi Paersch zog sich nach dem Berufsleben keineswegs aufs Altenteil zurück. Und der Besuchsdienst ist nur eine ihrer Aktivitäten. So ist sie auch zweite Vorsitzende des VdK im Kreis Kleve. Zudem ist sie Teilnehmerin beim Runden Tisch Demenz, RAXS (Rheinberg, Alpen, Xanten, Sonsbeck) und arbeitet im Fachausschuss Seelsorge in der Psychiatrie und mit Menschen mit Behinderung im Kirchenkreis Kleve mit.

Und wenn es um ihre Anliegen geht, scheut sie auch vor dem Dialog mit den Großen der Politik nicht zurück. So steht sie im direkten E-Mail-Kontakt mit vielen Gesundheitspolitikern, etwa auch mit Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe. Schon naht die nächste Aufgabe: Anke Sczesny, Leiterin des Hauses der Generationen in Rheinberg, hat Gabi Paersch gefragt, ob sie hilft, wenn aufgrund der hohen Nachfrage in Kürze ein weiteres "Demenzcafé" eröffnet wird.

Aber nicht nur für andere ist Gabi Paersch aktiv. Sie selbst sorgt mit viel Sport dafür, dass sie fit bleibt. Dazu gehören der fast tägliche Besuch im Fitnessstudio oder die rasante Fahrt auf dem Rennrad durch die niederrheinische Landschaft. Und treffsicher ist sie zudem, denn sie auch noch als Sportschützin aktiv.

(RP)
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