Xanten Bettina Hils arbeitet jetzt als zweite Flüchtlingshelferin

Xanten · Seit Monatsbeginn unterstützt Bettina Hils hauptberuflich die Xantener Flüchtlingsarbeit und damit Heike Pullich-Stöffken. Die Diakonie, die seit Jahren im Kirchenkreis Kleve Flüchtlinge in Xanten betreut, stockt die professionelle Hilfe auf, um die überaus stark anfallende Arbeit zu stemmen. Die diakonische Flüchtlingshilfe wird flankiert vom Arbeitskreis Asyl, der Stadt Xanten und den Kirchenkreisen.

 Heike Stöffken-Pullich (l.) hat eine Vollzeitkollegin bekommen: Bettina Hils inmitten einer Familie aus Albanien.

Heike Stöffken-Pullich (l.) hat eine Vollzeitkollegin bekommen: Bettina Hils inmitten einer Familie aus Albanien.

Foto: Armin Fischer

Bettina Hils arbeitet seit einigen Jahren bei der Diakonie, kennt daher die Bandbreite an Hilfen für Asylsuchende. "Oftmals sind es existenzielle Dinge, die die Basis für den Aufenthalt ausmachen", sagt die 47-jährige Flüchtlingsberaterin, die zuvor in Kerken gearbeitet hat.

Gefragt sind unter anderem alltägliche Hilfen, beispielsweise bei Amtsgängen, beim Ausfüllen von Formularen. Fahrräder und Kinderwagen werden benötigt. "Wir haben Eltern, die ihre Kinder zur Schule bringen und einen Tornister und Schulmaterialien brauchen", sagt Bettina Hils. Die gelernte Arzthelferin sucht den Kontakt, "weil wir an die zum Teil stark traumatisierten Menschen und ihre Seelen herankommen möchten."

Vorteilhaft ist in dem Fall ihre medizinische Ausbildung, der geschulte Blick in Sachen Erkrankungen und dazu begleitende Maßnahmen wie Arztbesuche. "Zur eigentlichen Beratung von Flüchtlingen kommen wir nicht", sagt Diakonie-Mitarbeiterin Heike Pullich-Stöffken.

Zur Zeit leben 454 asylsuchende Menschen in Xanten. "Wir rechnen mit um die 1000 Menschen, die wir im nächsten Jahr zu betreuen haben", schätzt Bürgermeister Thomas Görtz. Er kritisierte stark das Agieren der Landesregierung, die die eigentliche Aufgabe den Kommunen überlasse und unrealistisches Zahlenwerk heranziehe.

Integration sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. "Bei uns explodieren die Kosten. Die Kommune bewegen sich im Defizit, das sich gewaschen hat." Zwar habe man in den Haushalt Mittel eingestellt, "aber wir nähern uns einer gefährlichen Diskussion und bewegen uns im Krisenmodus", so Görtz.

Dr. Wolfgang Schneider, Arbeitskreis Asyl Xanten, betonte, dass die Entlastung der Flüchtlingsberater vorrangig sei. "Wir brauchen auch im sprachlichen Bereich Unterstützung." Die Koordinierung von Hilfen sei wichtig. "Aber uns fehlen professionelle Strukturen", sagte Pfarrer Joachim Wolff, Geschäftsführer der Diakonie. Sachspenden wie Kinderwagen und Spielzeug können an der Unterkunft, Sonsbecker Straße 29, abgegeben werden.

(RP)
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