Xanten Böcking zeigt Olfens Erinnerungen an Xanten

Xanten · Im Sutton-Verlag ist das 29. Buch des Niederrhein-Autors erschienen: Eine Reise durch die Vergangenheit der Römerstadt.

 Werner Böcking bei der Vorstellung seines Buches in der Xantener Buchhandlung "Librarium"..

Werner Böcking bei der Vorstellung seines Buches in der Xantener Buchhandlung "Librarium"..

Foto: Gabriele Kremers

128 Seiten, 130 faszinierende Aufnahmen: Werner Böcking lädt zum Gang durch sein Xanten ein. Der 85 ½-Jährige mit dem markanten weißen Kinnbart hat wieder zugeschlagen. Keine Tagebucheintragungen diesmal, sondern Fotos von seiner niederrheinischen zweiten Heimat. Nach "Von Köln zum Meer. Schifffahrt auf dem Niederrhein" und "Lebendiger Niederrhein. Unterwegs zwischen Duisburg und Emmerich" ist jetzt Böckings dritter Band in der Reihe "Archivbilder" des Sutton-Verlags erschienen. Der Titel schlicht "Xanten".

 Kinderreigen um die tausendjährige Eiche vor dem heutigen "Haus der Begegnung" an der Karthaus und Pflastersteine, Milchkannen und der "Lesezirkel"-Bote Mitte der 50er Jahre auf der Hühnerstraße.

Kinderreigen um die tausendjährige Eiche vor dem heutigen "Haus der Begegnung" an der Karthaus und Pflastersteine, Milchkannen und der "Lesezirkel"-Bote Mitte der 50er Jahre auf der Hühnerstraße.

Foto: BÖcking: Xanten, mit freundlicher Genehmigung des Sutton-Verlages

Dahinter verbergen sich allerdings wirkliche Schätze. Solche, die der gebürtige Homberger Binnenschiffersohn, den während seiner Ausbildung bei einer Reederei der Krieg auf den Hof der Familie Strunk in die Dom-Umgebung schwemmte, in seinem heimischen Arbeitszimmer hortet. Gerhard Olfen hieß der Fotograf, der mit Josef Engels viele, viele Jahre lang das Gespann der "Hauszeitung" am linken Niederrhein bildete: der "Bote für Stadt und Land. Der Letztere schrieb, der andere fotografierte, entwickelte, vergrößerte die Bilder für die Zeitung. Und er sammelte: Olfens Archiv umfasste Schwarzweiß-Fotografien und Reproduktionen aus der Römerstadt ab etwa 1900. Und im Jahr 1965 vermachte "Jupp" dem Werner gut 200 Fotos. Die könne er ja doch nicht mehr verwenden, habe der rasende Reporter zu ihm gesagt, sagt Böcking.

 Kinderreigen um die tausendjährige Eiche vor dem heutigen "Haus der Begegnung" an der Karthaus und Pflastersteine, Milchkannen und der "Lesezirkel"-Bote Mitte der 50er Jahre auf der Hühnerstraße.

Kinderreigen um die tausendjährige Eiche vor dem heutigen "Haus der Begegnung" an der Karthaus und Pflastersteine, Milchkannen und der "Lesezirkel"-Bote Mitte der 50er Jahre auf der Hühnerstraße.

Foto: BÖcking: Xanten, mit freundlicher Genehmigung des Sutton-Verlages

Diese und weitere Aufnahmen sind jetzt in den Bildband des Verlags, dessen deutscher Ableger sich seit zwölf Jahren zur Aufgabe gemacht hat, Geschichte lebendig zu machen. So einfach ist das nicht mehr: Zeitzeugen werden rar. Werner Böcking aber kennt die Geschichte der Bilder, nimmt den Betrachter in kurzen Beschreibungen mit in die prachtvolle Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Dann in die durch drei Bombenwellen zerstörte Stadt, den Wiederaufbau: die Geschichte des Doms, der Bischofsburg, des evangelischen Kirche, des Markts, des Pesthäuschens, von Biermanns Mühle . . .

 Werner Böcking bei der Vorstellung seines Buches in der Xantener Buchhandlung "Librarium" und bei der Heuernte 1950.

Werner Böcking bei der Vorstellung seines Buches in der Xantener Buchhandlung "Librarium" und bei der Heuernte 1950.

Foto: Gabriele Kremers / Bildband Xanten

Hinzu kommen Aquarelle und Zeichnungen von Heinz Rausch - mit den Eulentürmen, mit Rheinufer und dem Fischerdorf Vynen. Und Tausendsassa Böcking, der auch Rennpferde des Wallacher Bauern Heinrich Strunk ritt, der in Rheinberg für Reichel arbeitete, für die Archäologen in Xanten zeichnete und bei der Bundeswehr in Kalkar tätig war, der für die Rheinische Post schrieb, den Rhein und die Mosel mit all ihren Schifffahrts-Facetten für den Schulfunk im Radio beschrieb, zeigt auch Familienfotos auf dem Land: Ihn selbst bei der Heuernte, wiederholt seine spätere Frau.

Das macht das Buch, das von so manchen erinnerungswürdigen Straßenszenen in Xanten mitgetragen wird, noch liebenswerter.

(RP)
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