Xanten Bombe noch nicht freigelegt

Xanten · Die schwierigen Bodenverhältnisse und Grundwasser verhinderten gestern die geplante Bombenentschärfung in der Nähe des Bahnhofs.

 Kritischer Blick in die Tiefe. Gestern gelang es nicht, sich bis zur vermeintlichen Bombe vorzuarbeiten.

Kritischer Blick in die Tiefe. Gestern gelang es nicht, sich bis zur vermeintlichen Bombe vorzuarbeiten.

Foto: Armin Fischer

Die schwierigen Bodenverhältnisse mit festem Lehm und Grundwasser verhinderten gestern die eigentlich für 14 Uhr geplante Bombenentschärfung in der Nähe des Bahnhofs Xanten. Um 14.15 Uhr fiel die endgültige Entscheidung: Die Arbeiten wurden abgebrochen, das tiefe Loch sicherheitshalber wieder verfüllt. Nun soll es weitere Probebohrungen geben, um die richtige Strategie zu entwickeln oder festzustellen, ob dort wirklich ein Sprengkörper zu finden ist.

Denn das ist weiterhin unklar. Es bleibt bei einem Verdacht: Bei der Auswertung von Luftbildaufnahmen aus dem Zweiten Weltkrieg hatten die Experten eine Abwurfstelle entdeckt, an der es keine Explosion gab. Der Kampfmittelräumdienst hatte den Ort untersucht. "Zu über 90 Prozent ist er der Ansicht, dass wir es dort mit einem Blindgänger zu tun haben", sagte Helmut Timm von der Stadtverwaltung. Bei den gestrigen Arbeiten, an dem man sich durch den lehmigen Boden langsam in die Tiefe vorarbeitete, fand man ein langes Stück einer alten Wasserleitung. Es ist zumindest nicht auszuschließen, dass auch das die vermeintliche Bombe sein könnte.

Schon am frühen Morgen zeigte sich gestern, dass der Zeitplan nicht einzuhalten ist. Aufgrund der Bodenverhältnisse war es wesentlich aufwendiger als erwartet, die mögliche Bombe freizulegen. Tobias Fuss, Leiter des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung: "Der sehr lehmige Boden haftet an der Baggerschaufel, so dass diese jedes Mal nur unter großem Aufwand entleert werden kann. Größere Gerätschaften können aufgrund des Kampfmittelverdachtspunktes nicht eingesetzt werden, da mit größter Vorsicht vorgegangen werden muss." Den vielen Helfern, die für die nötige Evakuierung in Bereitschaft waren, wurde die Verschiebung mitgeteilt.

Teilweise enttäuschte Gesichter gab es an den Schulen, wo die Jugendlichen sich schon auf das frühe Unterrichtsende eingestellt hatten. Zu diesem Zeitpunkt war man aber noch fest der Meinung, die Bombe bis zum Nachmittag freilegen und gegebenenfalls entschärfen zu können.

Dann kam das Grundwasser dazu. Die Arbeiten wurden so stark beeinträchtigt, dass man sich zur Aufgabe entschloss. Tobias Fuss teilte mit, dass die Entschärfung bis auf Weiteres abgesagt wird. Fuss: "Die notwendigen Baggerarbeiten der Fachfirma wurden durch die sehr lehmigen Erdschichten sowie durch massiv nachströmendes Grundwasser erheblich erschwert. Gegen 14.15 Uhr mussten die Arbeiten in Absprache mit dem staatlichen Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung Düsseldorf eingestellt werden, da zunächst eine weitere Senkung des Grundwasserspiegels nötig ist."

Man werde nun in den nächsten Tagen weitere Maßnahmen zur abschließenden Überprüfung des Bombenverdachtspunktes einleiten und durchführen.

(RP)
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