Xanten Burg Winnenthal auf Zeitreise ins Mittelalter

Xanten · Die Freunde der Ritter und Burgjungfrauen schätzen das Fest, weil es einen familiären Charakter hat und ein besonderes Ambiente bietet.

 Eindrucksvoll: Ritter Patrick Hendricks von der niederländischen Gruppe aus Rin ende Maes in der Nähe von Venlo.

Eindrucksvoll: Ritter Patrick Hendricks von der niederländischen Gruppe aus Rin ende Maes in der Nähe von Venlo.

Foto: Armin Fischer

Die rund 3500 Besucher, die im vergangenen Jahr zum "Mittelalterlichen Burgfest" kamen, waren es diesmal wohl nicht, selbst wenn noch keine endgültige Anzahl vorliegt. Denn das Wetter spielte in diesem Jahr nicht mit. Es war bewölkt, für ein Augustwochenende kühl und zeitweise fiel Regen, beispielsweise am Samstagnachmittag.

Doch wirkliche Mittelalterfans lassen sich nicht von dunklen Wolken abschrecken. Denn das Burgfest in und um die Seniorenresidenz Burg Winnenthal ist ein "echter Geheimtipp", wie Susanne van Schayck meinte. Die Leiterin der Seniorenresidenz hatte zusammen mit der Pflegedienstleiterin Annett Janßen-Wardemann und den Mitarbeitern der Seniorenresidenz das elfte Burgfest organisiert. "Das Burgfest hat sich in der Mittelalterszene herumgesprochen", so die Leiterin weiter. "Es gibt mehr Anfragen von Händlern und Vereinen, die gerne kommen möchten, als wir aufnehmen können."

Am Samstag und Sonntag waren es 40 Stände sowie 20 Gruppen und Vereine, die sich mit insgesamt 600 Aktiven präsentierten. Mit dabei waren Ritter, die mit Schwertern kämpften oder in Rüstung hoch zu Ross saßen, wie Patrick Hendricks von der Gruppe "Liede van Rhin en de Maes" aus den Niederlanden. Diese hielten Ausschau nach ihren Burgfräuleins, die sich in kostbare Seide hüllten. Händler boten ihre feinen "Spezereyen" feil.

Schmiede und Handwerker zeigten ihre Künste. Und Gaukler belustigten das Volk mit bunten Kostümen und Späßen.

Dabei ist das "Mittelalterliche Burgfest" für die Händler kein Jahrmarkt, bei dem die Silberlinge rollen, wie die Euros in mittelalterlicher Sprache bezeichnet werden. "Es gibt umsatzstärkere Märkte", geben die Händler offen zu. Sie kommen wie die Mittelaltergruppen, weil sie die Atmosphäre schätzen. "Wir mögen diesen Markt, der relativ klein ist", sagte zum Beispiel Dagmar Heinrichs, die wie weitere 15 Mitglieder der Interessengemeinschaft Burgfest aus Recklinghausen angereist war, um im Lager den Orient um 1200 zu zeigen. "Es ist so, als ob man nach Hause kommt. Es herrscht eine familiäre Atmosphäre. Jeder kennt jeden. Dazu gibt die Wasserburg eine passende Kulisse ab."

In diesem besonderen Ambiente schlugen die Händler, Kunsthandwerker und Mittelaltergruppen am dritten Wochenende im August buchstäblich ihre Zelte auf. Einige der 600 Aktiven schliefen sogar authentisch, wie es im Jargon der Mittelalterfreunde heißt, auf Stroh, andere unauthentisch auf Matratzen. Mobiltelefone oder Fernseher waren für die Zeit des Burgfestes ausgeblendet. Am Freitagabend und am Samstagabend saßen die Aktiven gemeinsam am Lagerfeuer, machten Musik und tauschten sich aus. "Das ist herrlich", so Dagmar Henrichs.

Bei den Lagerfeuern verabredeten sie auch schon das nächste Treffen, das zwölfte Burgfest in Winnenthal im August 2015. "Das Burgfest ist eine Tradition geworden", meinte Bürgermeister Thomas Görtz "trefflich" bei der Eröffnung.

(got)
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