Xanten CDU lehnt nächtliches Schließen der Wache ab

Xanten · Fraktionsvorsitzender Pankraz Gasseling und der Vorsitzende des Stadtverbandes, Rainer Groß, fürchten um die gefühlte Sicherheit. Statistiken allein reichten nicht aus. Bürger bräuchten Ansprechpartner.

 Gemeinsam gegen "falsche Pläne der Polizeiführung": Xantens CDU-Fraktionschef Gasseling (links) und Parteichef Rainer Groß.

Gemeinsam gegen "falsche Pläne der Polizeiführung": Xantens CDU-Fraktionschef Gasseling (links) und Parteichef Rainer Groß.

Foto: Olaf Ostermann

Die Xantener CDU lehnt die Pläne der Polizeiführung, die Xantener Wache nachts nicht mehr zu besetzten, ab. Wer in Not ist, müsse einen direkten Ansprechpartner haben und die Möglichkeit, in sichere Räume zu gelangen, sagten gestern Abend Fraktionsvorsitzender Pankraz Gasseling und Stadtverbandsvorsitzender Rainer Groß im Gespräch mit der Rheinischen Post. Sie reagierten damit auf die Ankündigung von Utz Schmidt, Abteilungsleiter der Polizei im Kreis Wesel, die Stelle nachts nur noch zu bestimmten Gelegenheiten mit einem Wachhabenden zu besetzen (wir berichteten).

Die Statistik, die der Leitende Polizeidirektor zur Begründung herangezogen hatten, stellen die beiden Ratsherren dabei überhaupt nicht in Frage: In vier Wochen waren aus Xanten, Alpen und Sonsbeck nur zwei Anzeigen aufgenommen worden, zehn Bürger wollten Auskünfte, zwei Betroffene hatten "Verwahrstücke" abgeholt und 27 Mitteilungen führten zu Einsätzen. Mit ähnlichen Zahlen zieht die Weseler Polizeiführung auch für die ebenfalls beabsichtigte nächtliche Schließung der Wache in Voerde zu Felde. Es gehe hier aber nicht allein um Zahlen. Viel wichtiger sei die gefühlte Sicherheit, die die Polizei laut ihres Auftrags ebenso zu garantieren habe, betonten Gasseling und Groß. Und da sei es eben etwas anderes, ob ein Bürger in Bedrängnis vor einer geschlossenen Tür stehe und nur per Sprechanlage zum Beispiel mit der Wache in Kamp-Lintfort verbunden werde, oder ob er einen persönlichen Kontakt mit einem Ordnungshüter habe. Das gelte ganz abgesehen davon, dass die Alarmierung des Streifenwagens genau so schnell gehe wie heute, sagte Groß, der selbst bei der Polizei - derzeit als stellvertretender Personalratsvorsitzender arbeitet, in diesem Fall aber ausschließlich als Kommunalpolitiker argumentiert.

Mehr Einsatzmöglichkeiten vor Ort habe der nächtliche Abzug des Wachhabenden auch nicht zur Folge. Es bleibe weiterhin bei der Besetzung eines Streifenwagens. Der zweite in Xanten stationierte Pkw stehe dem Wachleiter zur Verfügung, der dritte dem Bezirksdienst, der im Tagesdienst zum Beispiel zur Beratung, zur Schulwegsicherung oder auch zur Begleitung von Umzügen eingesetzt und in der Regel nicht im Streifendienst tätig werde. Und so ganz nebenher: Wie teuer werde denn, wenn die Wache nicht besetzt sei, die Sicherung des Gebäudes und der Fahrzeuge?

Den Rückgang der Fallzahlen wollen die beiden Lokalpolitiker auch nicht gelten lassen. Gasseling: "Dass wir ,in einer Art Streichelzoo' leben, wie Herr Schmidt sagte, ist doch gut. Und so soll es auch bleiben. Sollen die Zahlen erst wieder steigen? Das kann doch nicht der Sinn sein." Da helfe auch nicht, dass die Wache zu bestimmten Anlässen wie Kirmes, Karneval oder Oktoberfest besetzt werden solle, sei zwar schön. Diese Ankündigung diene aber eher der Beschönigung eines im Grundsatz falschen Plans. Es sei zwar tatsächlich noch nichts entschieden, aber eine Verringerung des Personals vor Ort komme auch noch zu einem falschen Zeitpunkt. Groß: "Das versteht hier niemand, das kann man auch derzeit niemandem beibringen. Dagegen werden wir uns wehren."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort