Sonsbeck Debatte um ein Haus für Flüchtlinge

Sonsbeck · Anwohner vom Löwensteg sehen neue Nachbarn mit gemischten Gefühlen.

Da kochten im Bau- und Planungsausschuss kurz die Emotionen hoch: Anwohner der Straße Löwensteg wollten wissen, wie konkret die Pläne der Gemeinde sind, an ihrer Straße eine Immobilie anzumieten, um dort 20 bis 24 Flüchtlinge unterzubringen. "Wir sind auf dem öffentlichen Wohnungsmarkt unterwegs und haben uns auch dieses Haus angesehen. Aber noch ist nichts entschieden, die Verhandlungen laufen noch", so Bürgermeister Heiko Schmidt, der mit bis zu 160 Asylsuchenden bis zum Jahresende rechnet. "Wir haben die gesellschaftliche Aufgabe, diesen Menschen zu helfen und sie menschenwürdig unterzubringen", so Schmidt.

"Wer garantiert uns denn, dass wir in unseren Häusern weiter sicher sind? Ich bin Wechselschichtler und möchte, dass meine Frau auch ohne Angst im Haus sein kann, wenn ich auf der Arbeit bin", machte ein Anwohner seinen Sorgen Luft. Das empörte einen jungen Mann: "Wovor hast du Angst?" Ähnlich reagierte eine Zuhörerin: "Es kommen Menschen, keine Kriminellen. Menschen, die aus Angst ihr Land verlassen haben."

20 bis 30 Flüchtlinge in einem zweigeschossigen Wohnhaus mit Dachgeschoss unterzubringen, schaffe eine Ghetto-Situation, die man eigentlich vermeiden wollte, befand eine weitere Anwohnerin. Besser sei es, die Menschen verteilt aufs Gemeindegebiet unterzubringen. "Wir sind in der komfortablen Situation, dass wir weder Zelte aufstellen noch Turnhallen oder Sitzungssäle umfunktionieren müssen", warb ein Ausschussmitglied um Verständnis. Agnes Quinders (CDU) bat die Anwohner vom Löwensteg, den Menschen vorurteilsfrei zu begegnen. "Nehmen Sie Kontakt auf, lernen sie die Menschen kennen." Die Pfadfinder laden Asylsuchenende regelmäßig in den Fuxbau ein, um gemeinsam zu kochen und gemeinsame Zeit verbringen.

Der Bürgermeister versprach den Anwohnern, sie umgehend zu informieren, wenn die Entscheidung steht, das Haus für Flüchtlinge anzumieten und umzubauen.

(jas)
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