Xanten Die Geschichte des Weihnachtsmarktes

Xanten · Was 1992 mit rund 15 Ständen an einem Wochenende begann, hat sich in den vergangenen 25 Jahren zu einem der beliebtesten Weihnachtsmärkte in der Region entwickelt. Xanten war sogar Vorbild für den Markt in Moyland.

 Ziehung der Weihnachtslose durch den Nikolaus: In diesem Jahr gibt es zum 25. Geburtstag des Weihnachtsmarktes ein Sondergewinnspiel.

Ziehung der Weihnachtslose durch den Nikolaus: In diesem Jahr gibt es zum 25. Geburtstag des Weihnachtsmarktes ein Sondergewinnspiel.

Foto: De Fries

Hans de Fries (76) kann stolz auf sich sein. Er hat für Xanten etwas geschaffen, das weit über die Grenzen der Stadt bekannt und beliebt ist. Den Weihnachtsmarkt, der in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag feiert. Sogar für den renommierten Moyländer Kunsthandwerker-Weihnachtsmarkt war er Vorbild. Doch dazu später mehr.

Die Geschichte des Xantener Weihnachtsmarktes reicht ins Jahr 1991 zurück. Damals kamen die Mitglieder des Vereins Handwerk, Handel und Gewerbe (heute: Interessengemeinschaft Gewerbetreibender Xanten - kurz IGX) auf de Fries zu. "Sie wollten einen Weihnachtsmarkt", erinnert sich de Fries, der damals Vorsitzender des Vereins war.

Als Inhaber des gleichnamigen Cafés im historischen Stadtkern wusste er nur zu gut: Die Dom-, Römer- und Siegfriedstadt lebt von den Touristen. "Diese kommen von April bis Oktober in Strömen. Ab November ist dann tote Hose", sagt de Fries. Eine neue Attraktion sollte her. Doch ohne Konzept wollte er nicht an den Start gehen.

 Der Xantener Weihnachtsmarkt war schon immer bei den Besuchern beliebt. Das Bild stammt aus dem Jahr 1999, es ist der 1. Adventssonntag.

Der Xantener Weihnachtsmarkt war schon immer bei den Besuchern beliebt. Das Bild stammt aus dem Jahr 1999, es ist der 1. Adventssonntag.

Foto: Armin Fischer

Ein Jahr später hatte er eins ausgearbeitet: Ein Weihnachtsmarkt mit rund 15 festen Buden, in denen Kunsthandwerk und niederrheinische Köstlichkeiten im Vordergrund stehen. De Fries nannte ihn "den anderen Weihnachtsmarkt". Als Marktleiter konnte er Peter Tietze gewinnen, der für seine qualitativ hochwertigen Lederwaren auf vielen Märkten in der Region bekannt war.

Am Wochenende 5./6. Dezember 1992 feierte der Xantener Weihnachtsmarkt dann Premiere. Mit Erfolg: Schon kurz nach der Eröffnung herrschte Hochbetrieb an den Buden, die im Bereich der Börse bis zu C & A aufgestellt waren. Die RP, der Bote für Stadt und Land, titelte damals: "Der ,andere Weihnachtsmarkt' begeistert die Besucher".

Der Erfolg kam übrigens nicht von ungefähr. So investierten die Gewerbetreibenden damals etwa 15.000 DM in Werbung. Nicht nur in der RP gab es Panoramaseiten mit vielen kleinen Anzeigen, in ganz NRW wurden große Reklametafeln aufgestellt. "Dadurch wurden wir mit einem Schlag bekannt", resümiert de Fries. "Das hat sich gelohnt."

Publikumsmagnet war das Auto, das es im Rahmen der Weihnachtsverlosung zu gewinnen gab. Eine Aktion, die noch heute stattfindet. "Ohne Lose - kein Weihnachtsmarkt", gibt Ludger Lemken, Vorsitzender der IGX, den Bürgern und Gästen der Stadt zu bedenken. Denn nur, wenn viele an der Verlosung teilnehmen und die Mitgliedsbetriebe entsprechend viele Lose vom Verein kaufen, kommt genug Geld zusammen, um den Weihnachtsmarkt mit seiner Vielfalt, dem Bühnenprogramm und der Weihnachtsbeleuchtung auf dem Markt und in den Straßen dauerhaft zu erhalten. So kostet das vierwöchige stimmungsvolle Markttreiben den Verein rund 60.000 Euro - zuzüglich Beleuchtung.

 Die Kinderspielarena gab es von Anfang an. Diesmal gibt es dort erstmals ein nostalgisches Karussell.

Die Kinderspielarena gab es von Anfang an. Diesmal gibt es dort erstmals ein nostalgisches Karussell.

Foto: Armin Fischer

Weil es so gut lief, wurde der Xantener Weihnachtsmarkt schon im zweiten Jahr erweitert. Von der Börse bis Hövelmann's ging es U-förmig um den Großen Markt, der damals noch ein Parkplatz war. Noch ein Jahr später präsentierten bereits 30 Händler eine Woche lang ihre Waren in Xanten.

 Kunsthandwerk wird auf dem Weihnachtsmarkt großgeschrieben: Im Jahr 1998 stellten zum Beispiel Sabine Schacht und Karsten Bald Glaskunst aus.

Kunsthandwerk wird auf dem Weihnachtsmarkt großgeschrieben: Im Jahr 1998 stellten zum Beispiel Sabine Schacht und Karsten Bald Glaskunst aus.

Foto: Armin Fischer

Darauf wurden dann auch die Macher des Moyländer Weihnachtsmarkts aufmerksam. "Sie kamen zu uns und haben gefragt, wie wir das gemacht haben. Auch unseren Herrn Tietze wollten sie abwerben. Das ist ihnen allerdings nicht gelungen", erinnert sich de Fries. Ein Glück. Denn Tietze war Garant für gutes Kunsthandwerk. Das zahlte sich aus. Der Markt wuchs, erhöhte auf vier Wochen Verkauf am Stück, wechselte auf den Kleinen Markt - seither gibt es auch die beliebte Kinderspielarena - und später auf den Großen Markt. Spätestens seit dem großen Marktplatzumbau 2009/2010 sind sowohl Kleiner als auch Großer Markt in Beschlag des Weihnachtsmarktes.

 Schon immer gab es ein Auto zu gewinnen: Im Jahr 1998 war es zum Beispiel einen Mazda Demio.

Schon immer gab es ein Auto zu gewinnen: Im Jahr 1998 war es zum Beispiel einen Mazda Demio.

Foto: Armin Fischer

Ein Name, oder besser gesagt eine Institution muss in der Geschichte des Xantener Weihnachtsmarktes auf jeden Fall noch erwähnt werden: Eckhard Ziegenfuß (68) mit seinen Tipi-Zelten. Vor 19 Jahren stellte er sein erstes Zelt - fünf Meter Durchmesser und eine Theke mit Platz für sechs Personen - auf. Heute baut er mit seinem Sohn Mathis (34) sechs Zelte auf, die einen Durchmesser von fünf bis 13 Metern haben und Abend für Abend etwa 350 bis 400 Gästen Platz bieten. Gemütlich einen Glühwein oder Punsch trinken, heißt es dann unter den Xantenern. Dazu kommen die Handwerker, die Ziegenfuß Jahr für Jahr nach Xanten bringt. Zum Jubiläum kommen ein Steinmetz, ein Schmied und eine Filzerin. Mathis Ziegenfuß selbst wird mit der Motorsäge arbeiten.

Info: Der Weihnachtsmarkt ist bis zum 22. Dezember täglich von 12 bis 20 Uhr geöffnet, freitags und samstags sogar bis 21 Uhr. Am Totensonntag, 26. November, öffnet der Markt um 18 Uhr.

(RP)
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