Zum Sonntag Die Vergebung der Sünden

Xanten · Gerne bekenne ich die Vergebung der Sünden. Dieser Teilsatz des Glaubensbekenntnisses erleichtert mir das Leben ungemein! Da ich mich selbst immer wieder als Sünder erfahre, der gar nicht alles richtig machen kann, der in Strukturen und Gegebenheiten verstrickt ist, spüre ich, dass Gott mir die Vergebung meiner Sünden schenkt. Dies lässt mich aufatmen. Denn ich kann frei und frohen Mutes handeln. Ich werde nicht durch eine Angst, dass ich etwas falsch machen könnte, gelähmt. Ganz im Gegenteil: Ich weiß, dass wenn etwas nicht richtig läuft, ich bei Gott Vergebung finde. Gott lässt mich in meinem Tun und möglichen Scheitern nicht allein. Er steht an meiner Seite und vergibt mir die Sünden, wenn ich sie wirklich mit aufrichtigen Herzen bereue. Das Bekenntnis dieses Teilsatzes verbindet sich mit der einen Taufe zur Vergebung der Sünden. In der Taufe erfahren wir die große Liebe Gottes.

 Autor Günter Hoebertz ist Pfarrer der Katholischen Kirchengemeinde St. Maria Magdalena Sonsbeck.

Autor Günter Hoebertz ist Pfarrer der Katholischen Kirchengemeinde St. Maria Magdalena Sonsbeck.

Foto: OO

Er wäscht uns im Bad der Taufe die Sünden ab, macht uns zu neuen Menschen und stellt uns so als geheiligte Menschen erneut in die Welt, die wir, so gestärkt, verwandeln können. Die Taufe ist das ursprüngliche Instrument der Sündenvergebung, denn Jesus sagt, dass jeder, der sich taufen lässt, gerettet wird. Da die meisten aber als Kinder getauft werden, liegt ein langes Leben mit den verschiedensten Möglichkeiten, in Sünde zu geraten, vor uns. So ist es tröstlich, dass Petrus den Auftrag zu lösen und zu binden bekommen hat, damit die Vergebung immer wieder neu erfahrbar wird. Die Beichte eines Menschen ermöglicht ihm ganz persönlich, daran Anteil zu haben. Die Beichte ist ein Zeichen und eine Erfahrung der Liebe Gottes, die jeder spüren kann, der Schuld auf sich geladen hat und davon befreit wird.

Wir Menschen können viel untereinander vergeben. Viele sind sogar der Ansicht, dass dies ausreiche. Doch die Vergebung die wir in Taufe und Beichte erhalten ist eine viel intensivere und tiefere, als die, die von Mensch zu Mensch geschieht. Gottes Liebe ist so großartig, dass sie unsere tiefsten Schichten erreicht und uns wirklich die Sünden verzeiht. Wir brauchen keine Angst zu haben, dass die Vergebung nur daher gesagt sei, sondern dass er uns vorbehaltlos die Möglichkeit schenkt, wirklich neu anzufangen. Das ihm Anvertraute wird wirklich hinweg genommen und nicht zu einem späteren Zeitpunkt erneut präsentiert. Letztlich ist die Sündenvergebung ein Hilfsmittel Gottes für uns, damit wir den Weg zu ihm auch wirklich finden können. Selbst in unserem menschlichen Scheitern ist Gott bei uns und ermöglicht uns einen neuen Anfang. Ja, selbst als wir Menschen die schlimmste Sünde begangen haben, die wir Menschen begehen konnten: Die Tötung Gottes am Kreuz, hat Jesus für unsere Vergebung gebetet. Die Liebe Gottes riss auch in unserm tiefsten Scheitern nicht ab. Gott verwandelte diese Tat in einen Sieg für sich. Daher ist auch jede Vergebung der Sünden, die wir begehen, ein Sieg Gottes. Er schenkt uns immer wieder neu die Möglichkeit beherzt unser Leben in die Hand zu nehmen und den Weg zu ihm dem liebenden Vater zu finden. Die Vergebung der Sünden ist ein Bekenntnis an die große verzeihende Liebe Gottes.

(RP)
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