Xanten Dom-Fenster erstrahlen in altem Glanz

Xanten · Beim Glaskolloquium im Stiftsmuseum Xanten steht die Glasmalerei im Dom im Mittelpunkt. Dabei warfen die Teilnehmer einen Blick hinter die Kulissen der Glaswerkstatt, in der die Fenster restauriert und konserviert werden.

 Wiebke Schneppel (links), Studentin aus Erfurt und derzeitige Mitarbeiterin in der Glaswerkstatt der Dombauhütte, sowie Franziska Koch am Fenster-Feld, das das Bischof Martin zeigt.

Wiebke Schneppel (links), Studentin aus Erfurt und derzeitige Mitarbeiterin in der Glaswerkstatt der Dombauhütte, sowie Franziska Koch am Fenster-Feld, das das Bischof Martin zeigt.

Foto: Fischer

Im Innern des Xantener St. Viktor Doms, genauer gesagt an der Südseite, befindet sich das Norbertfenster. Vom Boden aus ist gut zu erkennen, dass ein Feld des Fensters derzeit fehlt. Der Grund: Es wird konserviert, restauriert und - mit neuer Schutzverglasung versehen - wieder eingesetzt. Obwohl sich das Feld in beträchtlicher Höhe befindet, ließ es sich kaum ein Teilnehmer des gestern zu Ende gegangenen Glaskolloquiums nehmen, das Gerüst zu besteigen, um den Ausführungen von Johannes Schubert, Leiter der Dombauhütte, zu lauschen.

Er erklärte, wie das Glasfenster im Anschluss an die Restaurierung vor das Isolierglas gesetzt wird. Interessante Infos für die Wissenschaftler aus ganz Deutschland, die sich zu der zweitägigen Tagung in Xanten eingefunden hatten. Das Norbertfenster ist das 18. Fenster des Doms, das in den vergangenen 18 Jahren konserviert, restauriert und mit einer Schutzverglasung versehen wurde. Wobei zwischen dem Heiligenfenster, das 1999 in Angriff genommen wurde und den weiteren Fenstern sieben Jahre ins Land zogen. Mit wie viel Liebe zum Detail jedes einzelne Feld bearbeitet wird, davon überzeugten sich die Teilnehmer bei der Besichtigung der Glaswerkstatt in der Dombauhütte.

Franziska Koch, eine von acht Mitarbeitern in der seit 2006 existierenden Werkstatt, gewährte Einblicke in ihre Arbeit. Wichtig sei vor allem die Dokumentation. Analoge und digitale Fotos werden geschossen. Hiervon werden wiederum Detailaufnahmen gemacht, die Herkunft wird bestimmt. Die Bemalung der Fenster wird genau untersucht. Anschließend beginnt die Reinigung des Glases (vornehmlich mit Ethanol), die bis zu einer Woche in Anspruch nehmen kann. Gebrochene Stücke werden geklebt.

Dass in der Vergangenheit Fehler bei der Behandlung der Fenster passiert sind, streicht Franziska Koch ebenfalls heraus. "In den 80er Jahren sind schon einmal Restaurierungen vorgenommen worden, die sicher gut gemeint waren, aber doch für einige Schäden gesorgt haben. Diese versuchen wir jetzt wieder zu korrigieren", erklärt Koch und spricht in diesem Zusammenhang von "Entbleiungen". Außerdem werden Sprünge verklebt oder Felder ergänzt. "Grundsätzlich versuchen wir stets, den Bestand zu erhalten und nicht auszutauschen", sagt Franziska Koch. Künftig werden die Fenster durch die Schutzverglasung zwar der Witterung nicht mehr schutzlos ausgeliefert sein. Welche Spuren aber allein der durch Kerzen hervorgerufene Russ bei den Fenstern hinterlässt, war bei genauer Hinsicht und entsprechender Beleuchtung gut zu erkennen.

Ist das Norbertfenster fertig, können die nächsten fünf Fenster angegangen werden. Alle fünf befinden sich im Obergarden und stammen aus dem späten Mittelalter. "Sie standen eigentlich noch gar nicht auf dem Plan. Aber dank der Bundesmittel, die wir für sie bekommen, werden wir sie jetzt vorziehen", sagt Schubert.

(me)
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