Xanten Doppelausstellung befasst sich mit der Schrift

Xanten · Stiftsgymnasiasten und ihre Lehrerin Alice Berking zeigen verfremdete Märchentexte und Gruselbücher.

 Alice Berking mit dem Gruselbuch eines ihrer Schüler. Im Hintergrund ist ein von der Künstlerin grafisch verfremdeter Märchentext zu sehen.

Alice Berking mit dem Gruselbuch eines ihrer Schüler. Im Hintergrund ist ein von der Künstlerin grafisch verfremdeter Märchentext zu sehen.

Foto: Heinz Kühnen

GhostWRITING ist eine Doppelausstellung überschrieben, die am Sonntag, 9. Juli, um 12 Uhr im Dreigiebelhaus am Dom eröffnet wird. Schüler der sechsten Klasse des Stiftsgymnasiums präsentieren ihre im Kunstunterricht gestalteten Gruselbücher. Ihre Kunstlehrerin Alice Berking zeigt in einem anderen Teil des Dachgeschosses großformatige Textbilder, die sich fragmentarisch aus DIN-A- 3-Drucken zusammensetzen.

Inspiriert durch einen Besuch im Stiftsmuseum, wo sich die Schüler mit mittelalterlichen Handschriften und Bibelabschnitten befassten, haben sich die Mädchen und Jungen mit Gestaltungselementen der Buchkunst auseinandergesetzt. Ausgangspunkt war eine Gruselgeschichte, die Lehrerin Alice Berking nur zur Hälfte erzählt hatte.

Die haben die Gymnasiasten als Fortsetzungsgeschichte mit Tinte und Feder weitererzählt, zu Papier gebracht und mit Illustrationen bereichert. Mit Schlössern, Ledereinbänden und anderen Materialien haben sie zudem die Umschläge gestaltet und damit ihre Gruselbücher zu individuellen, geheimnisvoll gestalteten Objekten werden lassen.

Den Schülerarbeiten stehen digitale Schriften ihrer Lehrerin, der Xantener Künstlerin Alice Berking, gegenüber. Die 50-jährige, gelernte Bildhauerin, die ihr Abitur am Stiftsgymnasium gemacht hat, später an der Kunstakademie in Arnheim studiert und als selbstständige Werbegrafikerin gearbeitet hat, versucht, ein Spiel zwischen Wahrnehmungsebenen in Gang zu setzen.

Ausgangsmaterial sind stark vergrößerte Märchentexte, die sich trotz Zerstörung der Textzeilen wegen ihres hohen Bekanntheitsgrades ihrer Schlüsselworte wiedererkennen lassen. Ein interessanter künstlerischer Versuch, denn der Betrachter möchte zunächst wie gewohnt die lineare Lesart der Texte erfassen und sieht gleichzeitig den Textkörper als grafisches Gebilde.

Zur Eröffnung führt Ulrike Großholtfurth in die Ausstellungen ein.

Info Öffnungszeiten di-fr 14-17, mi / sa 9-13 Uhr und nach Vereinbarung, mobil 01520 1798532, E-Mail an info@michaelblaszczyk.de

(hk)
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