Xanten Drei gefällte Bäume verärgern die Grünen

Xanten · Per Dringlichkeitsbeschluss wurden die beiden Schwarzerlen und der Bergahorn auf dem FZX-Gelände nun doch abgesägt.

 Vorher-Nachher: Im Dezember stand der mittlere, vordere Baum noch. Irgendwann in der vergangenen Woche wurde er mit den beiden hinteren und den anderen Bäumen, die nicht unter die Baumschutzsatzung fallen, gefällt.

Vorher-Nachher: Im Dezember stand der mittlere, vordere Baum noch. Irgendwann in der vergangenen Woche wurde er mit den beiden hinteren und den anderen Bäumen, die nicht unter die Baumschutzsatzung fallen, gefällt.

Foto: Reichwein/Archiv

Vor zwei Monaten noch hatte der Umweltausschuss das Fällen von drei schützenswerten Bäumen auf dem Gelände des Xantener Freizeitzentrums (FZX) in Wardt abgelehnt. Doch nun sind sie trotzdem weg. "In einer Nacht- und Nebelaktion", vermutet Grünen-Sprecher Frank Seitz im Gespräch mit unserer Redaktion. Alles entsprechend den rechtlichen Regelungen, hält der Technische Dezernent Niklas Franke aus dem Rathaus dagegen. Es habe dringender Handlungsbedarf vorgelegen.

In der jüngsten interfraktionellen Runde bei der Stadt habe er nach den beiden Schwarzerlen und dem Bergahorn gefragt, sagt Seitz. Und war umso überraschter zu hören, dass die drei Bäume entgegen dem Willen des Ausschusses nicht mehr dort stehen. Seitz ist - gelinde gesagt - sauer und will die Sache nicht auf sich beruhen lassen. Er hat zuerst bei der Kommunalaufsicht beim Kreis Wesel angefragt, und nun auf deren Vorschlag hin Akteneinsicht beantragt.

Im Dezember 2017 wollte die Stadtverwaltung den Umweltausschuss beschließen lassen, dass auf dem Gelände des Freizeitzentrums die drei Bäume von der Baumschutzsatzung befreit werden mit dem Ziel, sie zu fällen. Sie standen einem Neubau "Wasseranwendung Naturbad für Gesundheitstourismus" im Weg. Doch dafür fand sich keine Mehrheit, die Abstimmung endete mit einem Patt. Die Politik fühlte sich unzureichend informiert. Damit war der Antrag der Verwaltung abgelehnt. Dezernent Franke hatte damals ausgeführt, dass der Strand ausgedehnt und die Wege neu geführt werden sollen. Auch Seitz konnte dem so nicht folgen und stimmte dagegen.

Xanten: Drei gefällte Bäume verärgern die Grünen
Foto: Christoph Reichwein

Damit war für ihn die Sache gegessen. Umso erstaunter war er allerdings jetzt zu hören, dass die Bäume trotzdem gefällt wurden. "Bei den hohen Baukosten von 3,4 Millionen Euro hätte man auch anders planen können", sagt er zur Umgestaltung des FZX-Geländes. Auf seine Nachfrage in dem interfraktionellen Gespräch hin habe die Stadt von Dringlichkeit gesprochen. "So etwas macht mich wütend", sagt Seitz. "Das ist ein Fällen durch die Hintertür." Für ihn ergeben sich Parallelen zu der umstrittenen Fällaktion von mehr als 100 Bäumen für den neuen Kurpark. In der Vergangenheit habe die Stadt von sich aus per E-Mail über das Fällen von Bäumen informiert. "Warum jetzt nicht?", fragt der Grüne.

Dezernent Franke bestätigt die Baumfällungen. Sie seien aufgrund eines Dringlichkeitsbeschlusses erfolgt, sagte er auf Anfrage. Für solche Beschlüsse reichen die Zustimmungen des Ausschussvorsitzenden - hier Josef Bours (CDU) - sowie eines Vertreters der Stadt (Franke) und eines weiteren Ratsmitglieds. Dieser kam im aktuellen Fall von der SPD - Detlef Achterberg. Die im Dezember von Politikern kritisierten unzureichenden Informationen, warum die Bäume gefällt werden müssen, seien nachgeliefert worden. Die Eile sei gegeben, da die Bäume nur noch bis zum 28. Februar gefällt werden dürfen. Dann beginnt eine Schutzfrist. "Es ist nichts rechtswidrig gelaufen", betont Franke. Das Fällen, führt er weiter aus, sei auf privatem Boden des FZX erfolgt. Darum sei die Politik nicht informiert worden. Allerdings bereite man dazu für die nächste Ausschusssitzung am 13. März eine Drucksache vor, die den Dringlichkeitsbeschluss nachträglich noch absegnen müssen. Das wäre in dem interfraktionellen Gespräch auch ohne Anfrage von Seitz mitgeteilt worden. Theoretisch könnte der Ausschuss diesem Beschluss noch seine Zustimmung verweigern, aber durch die Unterschriften der beiden Vertreter von SPD und CDU geht Franke davon aus, dass sich hier eine Mehrheit ergibt.

(kump)
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