Xanten Drei unterhaltsame Frauenzimmer im Dreigiebelhaus

Xanten · "...die Ränke der Frauen..." - so heißt das neue Programm des Trios "Die Frauenzimmer". Jetzt konnte man es im Dreigiebelhaus in Xanten erleben. Silke Höttges (Erzählkunst), Jutta Hotz (Gesang) und Anke Schüppel-Slojewski (Harfe) waren die drei Damen des Abends, die in ihrem Programm Lieder mit Harfenbegleitung sowie Märchen- und Geschichtenerzählungen abwechselnd darboten.

Thematisch befassten sie sich dabei mit verschiedenen Aspekten des weiblichen Seins und Wirkens, inhaltlich in drei Teile abgegrenzt. Im ersten Teil ging es träumerisch und romantisch zu. Die Lieder von Komponisten des elisabethanischen Zeitalters John Dowland und Thomas Morley, standen einem irischen Märchen und einem aus der Feder der Gebrüder Grimm gegenüber. Gesungen wurde da von süßer Liebe, die bei Dowland auch immer eine tiefe Melancholie in sich trägt. Erzählt wurde von aufrichtigen Mädchen, die sich zum Schluss immer an der Seite eines Prinzen wiederfinden.

Im zweiten Teil wurden die Erzählungen etwas derber. Jutta Hotz sang mit vollem Körpereinsatz und großer Ausdruckskraft ein irisches Straßenlied über die süße Fischhändlerin Molly Malone und überzeugte das Publikum mit dem ebenfalls irischen Lied "I won't marry at all!"("Ich will um keinen Preis heiraten"). Hatte ihr zuvor für den empfindlichen Dowland die sanfte Leichtigkeit in der Höhe etwas gefehlt, so konnte sie hier aus dem Vollen schöpfen und mit ihrer Stimme glänzen. Ausdrucksstark und mit Sinn für Timing und Humor erzählte Silke Höttges das schottische Märchen "Die Hexe und ihr Ehemann", was vor allem den weiblichen Teil des Publikums herrlich zum Schmunzeln brachte, ist doch am Ende die Frau die kluge Hexe, während ihr Mann sich als leicht vertrottelt darstellt. Doch auch die Herren im Publikum konnten es den drei "Frauenzimmern" aufgrund ihrer kecken und charmanten Darbietung wohl kaum verübeln und schmunzelten gerne mit. Bald klärte sich auch das Rätsel um den Titel auf: "Die Ränke der Frauen", ein orientalisches Märchen, erzählt von der List, zu der Frauen fähig sind und die die Männer fürchten sollen. Der letzte Konzertabschnitt enthielt spanische Lieder und Märchen. In dem Lied "El majo discreto" ("Der kluge Schatz") von Enrique Granados wurde nun doch auch einmal der Mann gelobt, hier in seiner Eigenschaft zur Verschwiegenheit.

Zum Abschluss trat Harfinistin Anke Schüppel-Slojewski aus ihrer bisher begleitenden Rolle hervor und bereicherte das Konzertprogramm um ein temperamentvolles Harfen Solo. Im "Baroque Flamenco" von Deborah Henson-Conant fasste sie all das zuvor Gesagte und Gesungene zusammen, ohne dass es weiterer Worte bedurfte. Schließlich lässt die reine Instrumentalmusik diese Vorstellung ja zu. Temperament, Klugheit und Zärtlichkeit, all das kann der Zuhörer auch ohne die Leitung des Wortes allein in der Musik finden. Den "Frauenzimmern" ist es gelungen, dem Publikum einen abwechslungsreichen und kurzweiligen Konzertabend zu bescheren, aus dem vor allem die Damenwelt gestärkt und geschmeichelt nach Hause gehen durfte.

(liro)
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