Xanten Ehemaliger Erzbischof erinnert im Xantener Dom an Karl Leisner

Xanten · Am 17. Dezember 1944 wurde Karl Leisner im KZ in Dachau zum Priester geweiht. Mit einem Pontifikalamt im Viktor-Dom am 17. Dezember 2017 gedachte der Karl-Leisner-Kreis den Jahrestag.

"1944 Priesterweihe Karl Leisners im KZ Dachau. 2017 Gedenken daran im Xantener Dom. Damals der 17. Dezember. Heute der 17. Dezember. Damals Gaudete, 3. Advent. Heute Gaudete, 3. Advent. Damals im Evangelium die Predigt Johannes des Täufers. Heute im Evangelium ebenfalls", so begann der aus Kleve stammende emeritierte Erzbischof aus Hamburg, Werner Thissen, seine Predigt im Xantener Dom zum Gedenken an den Jahrestag der Priesterweihe.

Im gut gefüllten Dom begrüßte der Erzbischof die Mitglieder des Internationalen Karl-Leisner-Kreises, die Mitglieder der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften vom Niederrhein und die St.-Viktor-Gemeinde. Mit dem Oberhirten aus Hamburg zelebrierte Propst Klaus Wittke aus Xanten den Gedenkgottesdienst. Stephan Rintelen aus Kleve und Carsten Wriedt aus Heilbronn versahen den Dienst des Diakons. Die Geistlichen waren mit den Standarten und Bannern der Schützen und mit den Ministranten in den Dom eingezogen. Domorganist und Regionalkantor Matthias Zangerle begleitete die adventlichen Lieder der Gemeinde an der Orgel.

In seiner Predigt wies Erzbischof Thissen darauf hin, dass Karl Leisner schon als Elfjähriger im Xantener Dom gewesen sei. Er schreibe davon in einem Schulaufsatz. Darin erwähne er die vielen Reliquien im Dom. "Und wir feiern jetzt die Heilige Messe über Karls Grab, in dem seine Reliquien ruhen", sagte er. Und weiter: "All das kann uns dankbar bewusst machen: Karl Leisner ist uns nahe in dieser Stunde. Mit seinem zeugnishaften Leben in der Nachfolge Christi, mit seinem Sterben als Märtyrer, mit seiner Fürbitte in der Ewigkeit Gottes. Karl ist uns nahe. Das erkennt unser Verstand, und das spürt unser Herz. Er ist unser Weggefährte."

Der Erzbischof behandelte drei Haltungen des Glaubenszeugen und Märtyrers, darunter seinen weltweiten Horizont. Karls Denkhorizont sei nicht Kleve, nicht der Niederrhein oder nicht das Deutsche Reich gewesen. Sein Denkhorizont sei weit darüber hinausgegangen. Das Schicksal der Länder Europas, deren Grenzen er auf seinen Fahrten so oft überschritt, habe ihn beschäftigt. "Nicht eng denken, weit denken, das war seine Sache." Deshalb passe es gut, dass der Karl-Leisner-Kreis kein Heimatverein, sondern international sei.

Nach dem Pontifikalamt begab man sich in die Krypta des Domes zum Grab des Seligen, das mit Kerzen und Blumen geschmückt war. Dort sprach der Erzbischof ein Gebet.

Im Michaelsheim war anschließend die Jahreshauptversammlung des Internationalen Karl-Leisner-Kreises (IKLK). Dabei gab Mosei Boroda, der sich als jüdischer Schriftsteller und Komponist intensiv mit den Märtyrern des Nationalsozialismus, besonders mit dem Glaubenszeugnis Karl Leisners befasst, einen geistlichen Impuls. Es wurde einstimmig eine Satzungsänderung beschlossen. Danach wird zukünftig die Mitgliederversammlung alle drei Jahre stattfinden. Dort werden die vorgeschriebenen Formalitäten behandelt, während in den anderen Jahren mehr Raum und Zeit gegeben wird, sich intensiv mit den Zielen des IKLK zu befassen. Die Vizepräsidentin des IKLK, Monika Kaiser-Haas, wies auf die Angebote des IKLK beim Katholikentag 2018 in Münster hin.

(RP)
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