Xanten Ein Buch voller Mühlen

Xanten · Das Dasein der Müller war hartes Brot. Zumeist standen ihre Windmühlen abseits der Ortschaften, also weitab der Dorfgemeinschaft. Einen festen freien Tag kannten Müller nicht; stattdessen richteten sich ihre Arbeitszeiten nach dem Wetter, da sie nur bei Wind mahlen konnten. Für sie galt weder Feierabend- noch Feiertagsgebot. "So arbeitete nach Meinung der gottesfürchtige Bürger der Müller zu oftmals ungewohnten, wenn nicht gar unchristlichen Zeiten", schreiben Birgit Poppe und Klaus Silla in ihrem neuen Buch, "auch dann, wenn sie die Kirche besuchten", heißt es weiter. "Windmühlen am Niederrhein - Die schönsten Ausflugsziele" ist im Mercator-Verlag Duisburg erschienen. Die Arbeitszeit der Müller war der Nährboden für allerhand Gerüchte von einem angeblich liederlich geführten Haushalt bis zur für viele nicht durchschaubaren Mahltechnik, die sie an Teufelswerk erinnerte. "Außerdem schien es in den Mühlen zu spuken: Es war dort so dunkel und staubig, und es gab merkwürdige knarzende Geräusche. Da die Windmühle höher als der Kirchturm war, trieb vielleicht Satan dort sein Unwesen!"

Das hat sich ja inzwischen zum Guten geändert, wovon man sich selbst überzeugen kann. Denn eine Reihe von Windmühlen ist öffentlich zugänglich, beherbergte Museen, Gastronomie oder gar noch Bäcker. Ihre wirtschaftliche Bedeutung haben die Mühlen weitgehend verloren, doch die wenigen Windmühlen, die die Jahrhunderte überdauerten, stellen heute kulturbauliche Zeugnisse dar. Das dokumentiert der reichlich bebilderte Band, wenn er 20 Windmühlen und ein Mühlenmuseum zwischen der niederländischen Grenze im Norden und Kempen vorstellt. Dazu berichten die beiden Autoren viel Interessantes und Wissenswertes über den früheren Beruf des Müllers. Ergänzend dazu präsentieren Poppe und Silla die nähere Umgebung der Mühlen und weitere Sehenswürdigkeiten.

Die Rheinische Post stellt auf dieser Seite einige Windmühlen aus dem Buch vor.

(pek)
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